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Jaspers, Karl; Weidmann, Bernd [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 2, Band 1): Grundsätze des Philosophierens: Einführung in philosophisches Leben — Basel: Schwabe Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.69897#0136
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IV. Teil

Wie der Mensch durch Wissenschaft sich orientiert3

Wir finden uns in der Welt zurecht durch bestimmtes Wissen. Wissen haben wir nur,
wo uns Objekte vor Augen stehen. Objekte sind vielfach, vielfacher Artung und viel-
fachen Sinns. Als was wir sie uns vorstellen, sie als wirklich oder als wahr anerkennen,
das bestimmt unsere Haltung und unseren Weg in der Welt.
Einst waren Weltbilder die Gesamtform, in der der Mensch wusste, was ist. Wir ha-
ben kein Weltbild mehr als allumfassend, und wir erkennen, dass ein solches unmög-
lich ist. Es ist statt dessen die Frage, wie unsere concrete Weltorientierung stattfindet.
Um uns dessen zu vergewissern, vergegenwärtigen wir uns erstens das Wesen der
Wissenschaft, zweitens den Sinn der in ihr vollzogenen Objektivierung.
Dann erörtern wir in den folgenden Teilenb beispielsweise einige Aspekte vom
Weltsein, wie sie in unserer Zeit in dieser geistigen Situation möglich geworden sind:
in diesem Sinne handeln wir im V. Teilc von der Natur, im VI. Teild von der Geschichte.
Diese Teilee unserer grundsätzlichen Darlegungen sindf umfangreich und doch
noch kurz. Die Bedeutung der Wissenschaft für das Ganze unseres Philosophierens ist
heute so gross, dass im Verhalten zu ihr und im Denken mit ihr die jetzt vielleicht ent-
scheidende Grundlage gewonnen wird.
Ohne Wissenschaft ist Philosophie in unseren Zeiten eine fruchtlose Spielerei, wird
sie willkürlich, fanatisch, aesthetisch und blosse Gebärde in Wiederholung vergange-
ner, heute unwahr gewordener Möglichkeiten.
Mit Wissenschaft allein aber ist Philosophie noch keineswegs auf rechtem Weg. Ihr
gar unterworfen wird sie im Schein klarer Begriffe in der Tat ein Nebel vor dem eigent-
lichen Sein.
Weil in gegenwärtiger Situation Wissenschaft dem Philosophieren grundsätzlich
die grosse Aufgabe neu stellt, sind diese Erörterungen in einem besonderen Teil ent-

a orientiert in der Abschrift Gertrud Jaspers hs. Vdg. für zurechtfindet in Natur und Geschichte
t> in den folgenden Teilen in der Abschrift Gertrud Jaspers hs. Einf.
c im V. Teil in der Abschrift Gertrud Jaspers hs. Vdg. für drittens
d im VI. Teil in der Abschrift Gertrud Jaspers hs. Vdg. für viertens
e Diese Teile in der Abschrift Gertrud Jaspers hs. Vdg. für Dieser vierte Teil
f sind in der Abschrift Gertrud Jaspers hs. Vdg. für ist
 
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