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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0044
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Einleitung des Herausgebers

XLIII

Allgemeinen Psychopathologie (1913), der Psychologie der Weltanschauungen (1919) und
der Philosophie (1932) erschienen im Springer-Verlag noch die drei Schriften zur Idee
der Universität (1923,1946,1961) sowie anlässlich des 80. Geburtstages die Gesammel-
ten Schriften zur Psychopathologie (1963). Darüber hinaus konnte Jaspers ab 1925 bei
Springer die für Dissertationen seiner Schüler vorgesehene Reihe »Philosophische For-
schungen« herausgeben, auch das ein Zeichen des Wohlwollens und der Wertschät-
zung des Verlages, denn ein wirtschaftlicher Erfolg war mit diesen Arbeiten kaum zu
erzielen. Umso mehr war Springer deshalb enttäuscht, als Jaspers nach 1945 verstärkt
bei Piper veröffentlichte. Allerdings blieb Jaspers in seiner Funktion als Mitherausge-
ber der interdisziplinär ausgerichteten Zeitschrift Studium Generale dem Verlag ver-
bunden, zumal es wegen des auf seine Empfehlung hin eingesetzten Schriftleiters
Manfred Thiel zu erheblichen Spannungen kam.
2.1.1 »Philosophische Forschungen« - eine Reihe für die Schüler
Es ist hinlänglich bekannt, dass Jaspers auf universitätspolitischer Ebene keine Schule
begründet hat.54 Schulbildungen wie die Marburger oder Südwestdeutsche Schule des
Neukantianismus waren für ihn vor dem Hintergrund seines eigenen Philosophiever-
ständnisses unphilosophisch.55
Auf verlagspolitischer Ebene sieht die Sache allerdings etwas anders aus. Bereits
1924, also lange bevor er mit der Philosophie sein philosophisches Hauptwerk veröf-
fentlichte, regte Jaspers gegenüber Springer die Gründung einer Reihe an, die zwar
auch für »Arbeiten ausserhalb« offenstehen, hauptsächlich aber die von ihm selbst
betreuten Dissertationen aufnehmen sollte.56 Jaspers beeilte sich zu versichern, dass
es sich natürlich nur um ausgewählte Arbeiten handeln könne, für deren Qualität
er als alleiniger Herausgeber mit seinem Namen eintrat.57 Doch dieser Versicherung
hätte es nicht bedurft. Springer kam ihm auch in dieser Angelegenheit gern entgegen
und sagte umstandslos zu: »Für die Sammlung von ausgewählten Arbeiten aus Ihrem
Institut stehe ich Ihnen selbstverständlich mit Freude zur Verfügung. Haben Sie die

54 Vgl. G. Knauss: »Die Idee der Universität und das Lehren der Philosophie«, in: K. Salamun (Hg.):
Philosophie - Erziehung - Universität. Zu Karl Jaspers' Bildungs- und Erziehungsphilosophie, Frank-
furt a.M. u.a. 1995,39-56, hier: 51.
55 Vgl. zum Problem der Schulbildungen K. Jaspers: Die Idee der Universität, KJGI/21,36 [1923], 149
[1946], 328 [1961], zur Kritik des Neukantianismus Die großen Philosophen, 613-615, sowie, an der
Person Heinrich Rickerts festgemacht, Philosophische Autobiographie, 35-40.
56 Vgl. K. Jaspers an F. Springer, 3. November 1924, in diesem Band, S. 314.
57 Ebd. - Später, nachdem Springer bereits zugesagt hatte, glaubte Jaspers das noch einmal bekräf-
tigen zu müssen: »Als Herausgeber wähle ich natürlich sorgfältig aus. Wie ich Ihnen schrieb,
fühle ich mich mit meinem Namen engagiert dafür, dass die Arbeiten einen Wert haben, sei es
durch geistigen Gehalt oder durch Beschaffung relevanten Stoffes.« (K. Jaspers an F. Springer,
1. Februar 1925, ebd., 315).
 
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