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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0086
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Einleitung des Herausgebers

LXXXV

schwer.« Die Möglichkeit, »in deutsche Jugend Funken zu streuen«, werde ihm feh-
len. »Das gedruckte Wort kann nie das lebendige ersetzen. Es ist meine Begabung, re-
den zu können, die einzige.« Diese Äußerung relativiert den an seine Publikationen
geknüpften Wirkungswillen, der in den Verlagskorrespondenzen bisweilen so mas-
siv auftritt, doch erheblich.
4. Übersetzer und Übersetzungen
In den Korrespondenzen, die Jaspers mit seinen Übersetzern führte, können zwei Pha-
sen unterschieden werden. Für die erste, die von 1913, dem Erscheinen der Allgemei-
nen Psychopathologie, bis 1937 reicht, ist charakteristisch, dass die Übersetzungsrechte
für ein Werk vertraglich zwischen Autor und Verlag geteilt waren (einzige Ausnahme
bildete Die geistige Situation der Zeit, deren Rechte allein der Verlag Walter de Gruyter
innehatte). Weil das immer wieder zu Schwierigkeiten führte, an denen eine Überset-
zung letztlich scheiterte, sicherte sich Jaspers für die 1938 erschienene Existenzphilo-
sophie das alleinige Übersetzungsrecht und behielt diese Strategie auch bei den nach
1945 erscheinenden Werken bei.301
4.1 Die erste Phase: Übersetzungen um jeden Preis
Die Beauftragung eines Übersetzers oblag in der Regel dem Verlag. Da Jaspers, am Be-
ginn seiner Laufbahn um schnellstmögliche Verbreitung seiner Werke bemüht, am
baldigen Zustandekommen einer Übersetzung gelegen war, stand die Wahl eines in
fachlicher und sprachlicher Hinsicht geeigneten Übersetzers zunächst nicht im Fo-
kus, zumal er davon ausging, dass ein renommierter Verlag auch über gute Überset-
zer verfügte.302 Oft kannte Jaspers den Übersetzer gar nicht, weshalb es aus dieser Zeit
kaum einschlägige Korrespondenzen gibt.303 Er drängte die deutschsprachigen Ver-

301 Vgl. K. Grethlein an K. Jaspers, 23. Oktober 1937, ebd. - Zur Zäsur von 1937 vgl. auch die einschlä-
gigen Äußerungen aus späteren Jahren: K. Jaspers an M. Kusanagi, o.D., sowie K. Jaspers an H.
Cram, 16. Januar 1962, in diesem Band, S. 177 u. 184.
302 »Da Sie schreiben, dass es ein angesehener Verlag ist, wird die Übersetzung ja nicht schlecht
ausfallen.« (K. Jaspers an F. Springer, 12. September 1913, VA Springer) - Hier geht es um das In-
teresse des Verlages Blakiston (Philadelphia) an einer englischen Übersetzung der Allgemeinen
Psychopathologie, die jedoch nicht zustande kam.
303 Die Briefwechsel mit der Philosophin Jeanne Hersch und den Philosophen Hans Pollnow, Jean
Wahl und Charles Wallraff, die Übersetzungen entweder selbst anfertigten oder an deren Zu-
standekommen begleitend und prüfend mitwirkten, werden im Rahmen der Karl-Jaspers-Ge-
samtausgabe in den Band Korrespondenzen Philosophie (hg. von D. Kaegi) aufgenommen und
bleiben daher hier unberücksichtigt. - Zu den 90 Übersetzungen, die zwischen 1945 und 1960
erschienen, vgl. H. W. Bentz: Karl Jaspers in Übersetzungen. Eine Bibliographie seiner in Buchform
und Anthologien erschienenen Übersetzungen 1945 bis 1960 (Weltliteratur in Übersetzungen, Reihe
I: Deutschsprachige Autoren, Bd. 1: Karl Jaspers), Frankfurt a.M. 1961; zu Anliegen und Aufbau
 
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