86

Karl Jaspers - de Gruyter

3. ) ad Kierkegaard: Hier begrüsse ich es sehr, dass Sie sich augenscheinlich mit ei-
nem Theologen - also Outsider - befreunden können; ich möchte es nicht für unmög-
lich halten, dafür Gogarten selber zu gewinnen.
4. ) ad Weber-Serie überhaupt: Dass Sie hier Ihren Weber nur dann dazu hergeben,
wenn die Serie als solche entsprechend ausfällt, ist auch mir ganz selbstverständlich.
Indessen muss sich die Frage, wie sie ausfällt, schon bei den allerersten - massgeben-
den - Bändchen entscheiden. Und wenn es nicht gelingt, diese entsprechend zu beset-
zen, würde ich es unbedingt vorziehen, die Serie gar nicht, als sie schlecht zu bringen.
Mit herzlichen Grüssen und der Bitte, mich Ihrer verehrten Frau Gemahlin bes-
tens empfehlen zu wollen, stets
Ihr
ganz ergebener
P. Hartmann
7P Karl Jaspers an Paul Hartmann
Typoskript; Durchschlag: DLA, A: Jaspers
Heidelberg, den 1. VII. 1932
Sehr verehrter Herr Hartmann!
Ich bin im Begriff, einen Vertrag wegen meines Max Weber Bändchens zu unterschrei-
ben.2°3 Wie das gekommen ist, erzähle ich bei Ihrem mir freundlich in Aussicht gestell-
ten Besuch. Heute möchte ich Ihnen nur davon berichten in der Hoffnung, dass Ihnen
dabei auch ein leiser Druck von der Seele fällt. Denn es war mir von unserer ersten Un-
terhaltung über dieses Problem an doch fühlbar, dass Sie aus liebenswürdiger Bereit-
willigkeit für meine Person mit einigem Widerstreben darauf eingingen. Die Serie, die
Sie planen, wird ja durch den Ausfall Max Webers nicht berührt, sofern doch für die
Struktur der Göschensammlung die grossen bekannten Namen die Hauptsache bleiben.
Mit den besten Grüssen und Empfehlungen
Ihr sehr ergebener