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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0536
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Karl Jaspers - Springer

419

nicht gut wäre, sondern nur eine eiserne Ruhe gegen jede Zumutung, die ihn in den
Streit hineinzieht, und die am Ende einseitige Beordnung erzwingt.
421 Karl Jaspers an Heinz Götze
Typoskript; Durchschlag: DLA, A: Jaspers
Basel, den 9. Dezember 1959
Lieber Herr Doktor Götze!
Auf Ihren Brief mit den neuen unangenehmen Mitteilungen darf ich kurz meine Mei-
nung sagen:
1. Der Brief Thiels an den Verlag Winter und die Sendung dieses Briefes an Professor
Blumenberg geht, so scheint mir, den Verlag nach aussen, zumal juristisch, nichts an,
wohl natürlich intern. Niemand hat ein Recht, sich deswegen an den Verlag zu wen-
den. Nur was im Studium Generale gedruckt ist, geht nach aussen auch den Verlag an.
2. Ob dies Gedruckte eine persönliche Beleidigung im juristischen Sinn ist, be-
dürfte erst der Feststellung. Ich zweifle daran.
3. Das Rechtsanwaltsschreiben an Herrn Dr. Springer empfinde ich als ein empö-
rendes Druckmittel, das illegitim ist. Wenn Professor Gadamer sich durch den Brief
an den Winter-Verlag beleidigt fühlt, muss er klagen. Er darf aber nicht, zumal nicht
auf dem Wege über den Rechtsanwalt, mit verborgener Drohung sich an den Verlag
wenden. Ich bin übrigens zweifelhaft, ob Professor Gadamer Klage erheben wird. Bei
einem Gerichtsverfahren müsste vieles erörtert werden, was nicht angenehm ist, und
der Ausgang ist ungewiss.966
4. Dr. Thiels Stellung als Redaktor scheint mir auf die Dauer wahrscheinlich3 nicht
haltbar. Aber es ist die Frage des Zeitpunktes wesentlich für die Ehre des Verlags, für
die Sache der Zeitschrift, für Dr. Thiel.
5. Ein Vorgang, der, ohne dass Professor Gadamer ein gerichtliches Verfahren we-
gen Beleidigung anstrengt, den Verlag zur Entfernung Dr. Thiels führen würde oder
zum Verlangen an diesen, wegen jenes Briefes sich zu entschuldigen, scheint mir mit
der Würde des Verlags nicht vereinbar. Ich vermute, dass Sie ohnehin diese Absicht
nicht haben. Der Verlag würde statt eines Gerichtes zum Büttel im Interesse des Be-
leidigten.
Ich hoffe sehr, dass Sie diese Sache Schritt für Schritt so überwinden, dass am Ende
das Studium Generale vielleicht13 mit einem neuen einwandfreien Redaktor, ohne dass

a wahrscheinlich hs. Einf
b vielleicht hs. Einf.
 
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