Metadaten

Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0566
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Karl Jaspers - Storm

449

leider wirklich nicht sagen kann, dass eine Gestalt wie Max Weber deutsches Wesen
verkörpere, und wir schon froh sein müssen, dass in ihm immerhin auch die Mög-
lichkeit eines Max Weber liegt. Ich möchte vorschlagen, den Untertitel abzuändern
in »Politischer Denker, Forscher und Philosoph« oder »Ein Abriß seines politischen
Denkens, Forschens und Philosophierens«.
In diesen Wochen las ich Ihr Büchlein »Die Schuldfrage«.1027 Darf ich Ihnen bei die-
ser Gelegenheit sagen, dass ich es mit vorbehaltloser Zustimmung und grosser Dank-
barkeit gelesen habe. Obschon ich grundsätzlich vorher genau so gedacht habe, hat
es mir doch in entschiedener Weise den ganzen Fragenkomplex durchsichtiger ge-
macht und die Begriffe geklärt. Ich glaube wirklich, es gibt im Augenblick kein wich-
tigeres Buch, weil es die, wie es mir scheint, zur Zeit wichtigste Frage so überlegen wie
taktvoll, so differenziert wie eindeutig behandelt und beantwortet. Ich bedaure nur,
dass ich nicht die Möglichkeit habe, das Buch so zu verbreiten, wie es wünschenswert
wäre. Ich hoffe, dass Sie eines Tages auch die übrigen Teile Ihrer Vorlesung der Öffent-
lichkeit zugänglich machen werden.1028
Mit den besten Empfehlungen
Ihr Ihnen verehrungsvoll ergebener
Wolf Hermann
455 Karl Jaspers an Wolf Hermann
Typoskript; DLA, A: Hermann, mit dem Stempel Professor Jaspers Heidelberg Plöck 66
Heidelberg, 5.10.1946
Sehr verehrter Herr Hermann!
Nach meiner Heimkehr aus der Schweiz finde ich Ihren freundlichen Brief vom 20.
August, und 3. September, nebst zwei Exemplaren unseres Vertrages vor. Ich bedau-
ere, dass der erste Brief mich nicht schon vor meiner Abreise erreicht hat. So schicke
ich Ihnen heute einen unterschriebenen Vertrag zurück mit der Bitte, den Satz sobald
wie möglich zu beginnen. Meine Vorbemerkung zu der neuen Auflage habe ich eben
entworfen.1029 Sie wird in den nächsten Tagen nachfolgen.
Wegen meiner Einführung in die Philosophie habe ich noch keine Entschlüsse ge-
fasst.1030 Das Manuskript ist zu umfangreich. Ich will es, wenn ich einmal Lust habe,
in mehrere kleine Bücher aufteilen. Doch werde ich vorläufig dazu keine Zeit finden.
Ihres freundlichen Interesses werde ich mich seinerzeit erinnern, kann Ihnen aber
leider keine Zusage machen. Ich werde, wenn der Zeitpunkt gekommen ist, abwägen
müssen.
Natürlich werde ich für Satz und Papier und Ausstattung meines Max Weber ein
grosses Interesse haben. Daher wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mich unterrichten
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften