Karl Jaspers - Suhrkamp Verlag (1951)

500 Peter Suhrkamp an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, auf Briefpapier des Suhrkamp Verlags, Berlin, Frankfurt a.M.
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Hochverehrter Herr Professor Jaspers -
Es wird heute wieder immer mehr zweifelhaft, ob Bücher, die neu erscheinen, denen
auch zur Kenntnis kommen, für deren Arbeit sie Bedeutung haben können; ebenso,
ob die produktiven, auf ihre Arbeit beschränkten Menschen sie in dem Fluß der Neu-
erscheinungen, der meist gleichmässig grau fließt, erkennen können. Deshalb schicke
ich Ihnen Adornos Buch »Minima Moralia, Reflexionen aus dem beschädigten Leben«
direkt zu.1147 Auf die Gefahr hin, daß es Sie stört; dann werden Sie sich seiner sicher zu
erwehren wissen. Es dürfte für Sie, gerade weil es Ihren Gedanken und Ihrer Betrach-
tungsweise nicht verwandt ist, vielleicht auch wegen seiner lockeren, unsystematischen
Form, auf keinen Fall unergiebig sein. Ich veröffentlichte es in meinem Verlag, weil es
bei der aufkommenden allgemeinen Neigung zur Restauration unbequem sein wird.
Mit besten Empfehlungen
Ihr sehr ergebener
Peter Suhrkamp
50J Karl Jaspers an Peter Suhrkamp
Typoskript; DLA, SUA: Suhrkamp
Basel, den 27. IV. 1951
Sehr geehrter Herr Suhrkamp,
haben Sie meinen herzlichen Dank für die Übersendung des Buches von Adorno, das
in Ihrem Verlag herausgekommen ist. Ich werde es mit Interesse lesen. Alles Unbe-
queme ist ja für unsereins reizvoll und anregend. Die Form von isolierten Reflexionen
ist vielleicht etwas anspruchsvoll. Aber zugleich erlaubt sie, in dem Buche zu blättern.
Ich habe damit begonnen und werde es fortsetzen.
Mit den besten Grüssen
Ihr ergebener
Karl Jaspers