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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0609
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Karl Jaspers - University of Chicago Press

504 Karl Jaspers an Alexander /. Morin
Typoskript; Durchschlag: DLA, A: Jaspers, hs. PS
Locarno, den 18. 8. 58
Sehr geehrter Herr Morin!
Heute schreibe ich dem Praeger-Verlag in New York ab. Es lag keine rechtliche, son-
dern moralische Bindung vor. Zudem war die Optionszeit längst abgelaufen. So kann
ich zu meiner grossen Freude auf Ihren so dringenden Wunsch, mein Buch über die
Atombombe in englischer Übersetzung herauszubringen, endlich eingehen. Wie Ih-
nen ist auch mir an einer schnellen Veröffentlichung gelegen.
Nun bitte ich um Ihre Bedingungen. Mein Wunsch ist es, wie schon in anderen
Fällen (z.B. bei der Yale University Press), nicht das sehr umfangreiche gedruckte
Schema zu Grunde zu legen, sondern die einfachen Bedingungen in einem schrift-
lichen, auf meinen Fall allein sich beziehenden Vertrag festzulegen. Wenn ich Ihre
Bedingungen kenne und mit ihnen einverstanden bin, bin ich gerne bereit, den Ver-
trag zu entwerfen.
Der Hauptpunkt ist natürlich der gute Übersetzer. Falls Sie einen zur Verfügung
haben, der schon ausgewiesen ist und die grossen Probleme des Übersetzens aus be-
währter Übung kennt, bin ich glücklich. Auf alle Fälle lege ich eine Übersetzungs-
probe meines jungen Freundes, des Amerikaners Dr. Hubbard, zur Prüfung bei. Er hat
Vorjahren bei mir promoviert und ist jetzt Redaktorbei der englischen Hauszeitschrift
der Ciba in Basel.1150 Er wäre bereit, in seiner freien Zeit die Übersetzung zu lei[s]ten,
würde aber 6 Monat[e] und dazu 2 Monate zur nochmaligen Durcharbeitung, also 8
Monate im Ganzen brauchen. Das ist eine sehr lange Zeit. Da er meine Philosophie
versteht, habe ich Vertrauen zu ihm. Aber natürlich hat er keine Erfahrung.
Aus England hat sich schon vor längerer Zeit ein grosser Verlag an mich gewen-
det. Ich habe hier in Locarno nicht die Adresse. Er hat schon auf meinen Wunsch
mit Praeger, ich weiss nicht was, verhandelt. Da dieser Verlag einen guten Namen hat
(ich glaube Hutchinson), würde ich Ihnen aus Basel die Firma und die genaue Adresse
und den Herrn (ich glaube Clark), der mit mir korrespondiert hat, mitteilen.1151 Für
die Verbreitung in England ist ja wohl die Verbindung mit einem englischen Verlag
zweckmässig und kostensparend.
Ich bin sehr froh, zumal nach Hannah Arendts Mitteilungen, jetzt mit Ihnen in
Beziehungen zu treten.1152 Gerne sehe ich mein Buch in einem alten vornehmen Ver-
lag im Stil der Universitäten herausgebracht. Die Sache ist zwar sensationell, aber ihr
Sinn nicht auf das Augenblickliche beschränkt.
Mit den besten Empfehlungen und Grüssen
Ihr ergebener
 
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