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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0758
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Stellenkommentar

641

Amsterdam statt. Vgl. hierzu E. W. Beth u.a. (Hg.): Proceedings ofthe Tenth International
Congress ofPhilosophy, Amsterdam 1949.
84 Analog bedauert Jaspers den Mangel an philosophischen Gesprächen, der ihn dazu veran-
lasse, sich den Gestalten der Geschichte der Philosophie zuzuwenden: »Ich gestehe, dass
ich seit langem philosophisch fast gar nicht diskutiere - aus Mangel an Partnern (G. Krü-
ger ist eine Ausnahme, jedoch sehen wir uns allzu selten). So spreche ich im Geisterreich
mit den Gestalten der Geschichte, denen ich - wie vermutlich auch Sie - gleichsam mein
Blut leihe, sie zu schwachem Leben zu erwecken. Wie anders ein lebendiger Partner!«
(K. Jaspers an H. Barth, 23. März 1951, in: K. Jaspers: Korrespondenzen Philosophie, 40). - Zu
Jaspers’ Verständnis von der Philosophiegeschichte und deren herausragenden Gestalten
vgl. K. Jaspers: Die großen Philosophen I, München 21959, bes. 7-14 (Vorwort).
85 K. Jaspers: Tragedy is NotEnough, Boston 1952.
86 Vgl. H. A. T. Reiche: »PostScript: Sources of Jaspers’ Style«, ebd., 106-112.
87 Im Zuge seines Weggangs nach Basel (vgl. dazu Stellenkommentar, Nr. 341) intensiviert
Jaspers seine schon 1947 dem Piper-Verlag vertraulich mitgeteilte Absicht, ein Buch über
Deutschland schreiben zu wollen: »Mein Herz ist an diesem Buche sehr beteiligt. Es han-
delt sich darum, was Deutschland ist und sein kann. Meine Auffassungen widersprechen
so sehr dem, was in breitesten Kreisen heute noch als selbstverständlich gilt, dass ich ein
wenig gehemmt bin. Im Sommer schrieb ich einen Aufsatz >Vom deutschen Selbstbe-
wußtseim, einige Gedanken aus meinem Buch. Ich habe ihn dann doch nicht publieiert.
Es schien mir nicht an der Zeit. Der Entrüstungssturm, den ich erwartete, war mir uner-
wünscht und erschien unfruchtbar. Vor allem dachte ich, dass die ausführliche Begrün-
dung in einem Buch und die weitere Entfaltung dazu gehöre, wenn auch nur eine leise
Chance einer Wirkung bestehen solle. [...] Es ist die Frage, ob Sie in einer so heiklen Sache
ein wahrscheinlich höchst unwillkommenes Buch überhaupt verlegerisch riskieren wol-
len. Übrigens könnte es frühestens nächsten Herbst fertig werden, falls ich den Impetus
Wiedergewinne nach so vielen mich niederschlagenden Äusserungen aus Deutschland.
Wenigstens ein geistig-sittliches Alibi könnte ich als Deutscher durch eine Schrift in die
Welt setzen.« (K. Jaspers an K. Piper, 4. Oktober 1948, DLA, A: Piper). - Den erwähnten,
im Jaspers-Nachlass erhaltenen Aufsatz »Vom deutschen Selbstbewußtsein« hatte Jaspers
im Sommer bereits dem Hauptherausgeber der Wandlung, Dolf Sternberger, geschickt (vgl.
K. Jaspers an D. Sternberger, 19. Juli 1948, in: K. Jaspers: Korrespondenzen Politik Universi-
tät, 693); ebenso dem Rektor der Heidelberger Universität, Karl Heinrich Bauer, berich-
tete er davon (vgl. K. Jaspers an K. H. Bauer, 21. Juli 1948, in: dies.: Briefwechsel 1945-1968,
hg. und erläutert von R. de Rosa, Berlin u.a. 1983, 54). Im Oktober 1948 schickt Jaspers
diesen Text, wiederum vertraulich, Klaus Piper. Dieser empfahl, wie bereits Sternberger
wenige Monate zuvor, mit Blick auf die geistige Wirkung eine selbständige monographi-
sche Publikation. Somit blieb der Aufsatz unpubliziert. Und obgleich im Nachlass nicht
nur mehrere Dispositionen zu diesem Buchprojekt vorhanden sind, sondern auch aus-
formulierte Kapitel, ja sogar ein - gewöhnlich am Ende der Abfassung eines Buches abzu-
fassendes - Vorwort, wurde ebenso das Deutschland-Buch nicht veröffentlicht. Noch in
den 1960er Jahren kündigte Jaspers an, ein solches Buch noch schreiben zu wollen (vgl.
K. Jaspers an M. Dönhoff, 28. September 1961, in: K. Jaspers: Korrespondenzen Politik Uni-
versität, 92), zuletzt in einem Brief an Fritz Ernst: »Als deutsch empfinde ich die Demokra-
 
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