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Stellenkommentar
Heusden an K. Jaspers, 26. April 1946, DLA, A: Jaspers). Jaspers reagierte wie folgt: »Ihre
Absicht meine Philosophie zu übersetzen, trifft natürlich mit einem grossen Interesse
meinerseits zusammen. Die Aufgabe ist gross und schwierig. Eine Auswahl hätte keinen
rechten Sinn. Ein Kapitel des 3. Bandes erschien 1939 in einer Übersetzung [von] Corbin
in der Zeitschrift Hermes und das Übersetzungsrecht liegt in den Händen meines Verle-
gers Springer. Die Verleger müssten untereinander das Geschäftliche regeln, wenn wir un-
tereinander in der Sache einig geworden sind.« (K. Jaspers an P. H. Hofhuis van Heusden,
26. Mai 1946, Durchschlag, ebd.). Wenig später stellt Jaspers jedoch fest, dass er nicht in
der Lage sei, ein Exemplar zuzusenden: »Ich habe nicht einmal ein Exemplar in meinem
philosophischen Seminar. Die Nazis hatten es entfernt, und ich kann kein Neues bekom-
men. Meine Studenten müssen vorläufig verzichten. Ich hoffe auf einen Neudruck im
nächsten Jahr [...] Meine Werke stehen z.Zt. nicht zur Verfügung, äusser dem, was jetzt
erscheint.« (K. Jaspers an P. H. Hofhuis van Heusden, 26. Juni 1946, Durchschlag, ebd.).
- Eine unveränderte Neuauflage der Philosophie bei Springer erfolgte erst 1948. Über den
weiteren Fortgang dieses Übersetzungsprojekts vgl. auch Stellenkommentar, Nr. 477.
472 Vgl. K. Jaspers an J. Hersch, 13. September 1946, DLA, A: Jaspers. Es geht um folgende
Schriften: Die Schuldfrage, Die Idee der Universität, Vom lebendigen Geist der Universität und
Vernunft und Existenz. In jenem Brief nimmt Jaspers darauf Bezug, dass die Übertragung
des Übersetzungsrechts für jene Werke eine Ergänzung zu derjenigen für Nietzsche und das
Christentum und die Existenzphilosophie-Vorlesungen darstellt. - Erschienen sind davon
in französischer Übersetzung von Jeanne Hersch lediglich La culpabilite allemande (Paris
1948) und Nietzsche et le christianisme (Paris 1949).
473 Jean du Rivau, SJ (1903-1970), seit 1944 in Offenburg ansässiger französischer Militärseel-
sorger. Er initiierte 1945 die beiden Zeitschriften Dokumente. Zeitschrift für den deutsch-fran-
zösischen Dialog und Documents. Revue du dialogue franco-allemand und gründete das Zen-
trum für Information und wirtschaftliche und soziale Dokumentation (CIDES) mit dem
Centre d’etudes culturelles, economiques et sociales (CECES) in Offenburg.
474 Zu diesem Vorgang vgl. K. Jaspers an F. Springer, 2. November 1937, in diesem Band, S. 344.
- Die Schwierigkeiten bestanden darin, dass sich Springer weigerte, Jaspers für dieses Werk
das Übersetzungsrecht zurückzugeben, damit sein früherer Schüler Hans Pollnow (1902-
1943) eine Übersetzung des dritten Bandes der Philosophie im Auftrag des Verlags Galli-
mard (Paris) anfertigen kann. Vgl. dazu die Einleitung, LXXXVII, bes. Anm. 311.
475 Vgl. K. Jaspers: Descartes et la Philosophie, übers, von H. Pollnow, Paris 1938.
476 Der Verlag Les Editions de Minuit wurde 1941 von Pierre Lescure und Vercors in Paris ge-
gründet zur Verbreitung von Schriften der französischen Widerstandsbewegung (Resis-
tance) gegen die deutsche Besatzung. Bis zur Befreiung von Paris im August 1944 agierte
er illegal. Die erste Veröffentlichung war im Februar 1942 Vercors’ berühmte Erzählung Le
silence de la mer (Paris 1942). Zur Gründung des Verlages und seinem Fortbestehen nach
1945 vgl. A. Simonin: LesEditions deMinuit 1942-1955. Ledevoir d’insoumission, Paris 1994.
477 Jeanne Hersch hatte Vercors bereits Ende März brieflich mitgeteilt, dass die Übersetzungs-
rechte für eine französische Ausgabe der Philosophie nun wieder frei seien (vgl. Vercors an
K. Jaspers, 29. März 1947, DLA, A: Jaspers). Diese erschien allerdings erst 1986. Vgl. K. Jas-
pers: Philosophie. Orientation dans le monde. Eclairement de l’existence. Metaphysique, übers,
von J. Hersch in Zusammenarbeit mit I. Kruse u. J. Etore, Paris u.a. 1986.
Stellenkommentar
Heusden an K. Jaspers, 26. April 1946, DLA, A: Jaspers). Jaspers reagierte wie folgt: »Ihre
Absicht meine Philosophie zu übersetzen, trifft natürlich mit einem grossen Interesse
meinerseits zusammen. Die Aufgabe ist gross und schwierig. Eine Auswahl hätte keinen
rechten Sinn. Ein Kapitel des 3. Bandes erschien 1939 in einer Übersetzung [von] Corbin
in der Zeitschrift Hermes und das Übersetzungsrecht liegt in den Händen meines Verle-
gers Springer. Die Verleger müssten untereinander das Geschäftliche regeln, wenn wir un-
tereinander in der Sache einig geworden sind.« (K. Jaspers an P. H. Hofhuis van Heusden,
26. Mai 1946, Durchschlag, ebd.). Wenig später stellt Jaspers jedoch fest, dass er nicht in
der Lage sei, ein Exemplar zuzusenden: »Ich habe nicht einmal ein Exemplar in meinem
philosophischen Seminar. Die Nazis hatten es entfernt, und ich kann kein Neues bekom-
men. Meine Studenten müssen vorläufig verzichten. Ich hoffe auf einen Neudruck im
nächsten Jahr [...] Meine Werke stehen z.Zt. nicht zur Verfügung, äusser dem, was jetzt
erscheint.« (K. Jaspers an P. H. Hofhuis van Heusden, 26. Juni 1946, Durchschlag, ebd.).
- Eine unveränderte Neuauflage der Philosophie bei Springer erfolgte erst 1948. Über den
weiteren Fortgang dieses Übersetzungsprojekts vgl. auch Stellenkommentar, Nr. 477.
472 Vgl. K. Jaspers an J. Hersch, 13. September 1946, DLA, A: Jaspers. Es geht um folgende
Schriften: Die Schuldfrage, Die Idee der Universität, Vom lebendigen Geist der Universität und
Vernunft und Existenz. In jenem Brief nimmt Jaspers darauf Bezug, dass die Übertragung
des Übersetzungsrechts für jene Werke eine Ergänzung zu derjenigen für Nietzsche und das
Christentum und die Existenzphilosophie-Vorlesungen darstellt. - Erschienen sind davon
in französischer Übersetzung von Jeanne Hersch lediglich La culpabilite allemande (Paris
1948) und Nietzsche et le christianisme (Paris 1949).
473 Jean du Rivau, SJ (1903-1970), seit 1944 in Offenburg ansässiger französischer Militärseel-
sorger. Er initiierte 1945 die beiden Zeitschriften Dokumente. Zeitschrift für den deutsch-fran-
zösischen Dialog und Documents. Revue du dialogue franco-allemand und gründete das Zen-
trum für Information und wirtschaftliche und soziale Dokumentation (CIDES) mit dem
Centre d’etudes culturelles, economiques et sociales (CECES) in Offenburg.
474 Zu diesem Vorgang vgl. K. Jaspers an F. Springer, 2. November 1937, in diesem Band, S. 344.
- Die Schwierigkeiten bestanden darin, dass sich Springer weigerte, Jaspers für dieses Werk
das Übersetzungsrecht zurückzugeben, damit sein früherer Schüler Hans Pollnow (1902-
1943) eine Übersetzung des dritten Bandes der Philosophie im Auftrag des Verlags Galli-
mard (Paris) anfertigen kann. Vgl. dazu die Einleitung, LXXXVII, bes. Anm. 311.
475 Vgl. K. Jaspers: Descartes et la Philosophie, übers, von H. Pollnow, Paris 1938.
476 Der Verlag Les Editions de Minuit wurde 1941 von Pierre Lescure und Vercors in Paris ge-
gründet zur Verbreitung von Schriften der französischen Widerstandsbewegung (Resis-
tance) gegen die deutsche Besatzung. Bis zur Befreiung von Paris im August 1944 agierte
er illegal. Die erste Veröffentlichung war im Februar 1942 Vercors’ berühmte Erzählung Le
silence de la mer (Paris 1942). Zur Gründung des Verlages und seinem Fortbestehen nach
1945 vgl. A. Simonin: LesEditions deMinuit 1942-1955. Ledevoir d’insoumission, Paris 1994.
477 Jeanne Hersch hatte Vercors bereits Ende März brieflich mitgeteilt, dass die Übersetzungs-
rechte für eine französische Ausgabe der Philosophie nun wieder frei seien (vgl. Vercors an
K. Jaspers, 29. März 1947, DLA, A: Jaspers). Diese erschien allerdings erst 1986. Vgl. K. Jas-
pers: Philosophie. Orientation dans le monde. Eclairement de l’existence. Metaphysique, übers,
von J. Hersch in Zusammenarbeit mit I. Kruse u. J. Etore, Paris u.a. 1986.