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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0886
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Stellenkommentar

769
Missverständnis aufkommt. In den Verlag gehe ich auch mit einer gewissen Sentimenta-
lität, weil er unser Heimatverlag ist, und weil es mir wie eine leise Verbindung mit Enno
erscheint, der nicht nur Venzky kannte, sondern auch den Namen Max Weber in Olden-
burg bekannter gemacht hat. Ohne Enno hätte Venzky vielleicht von Max Weber nichts
gewusst. Während dieser Name jetzt schon, noch bevor ich von dem Thema sprach, auf
seinem Programm war.« (K. Jaspers an H. Jaspers, 25. Juni 1932, DLA, A: Jaspers). - Gegen-
über Ernst Mayer äußerte sich Jaspers ähnlich beschwichtigend: »Der Verlag ist alt (aus
dem 18. Jahrh.), ist an sich seriös, hat auch gute Sachen, ist nicht ein für die Conjunktur
geschaffener nationalistischer Verlag (solche gibt es auch). Der Verlag ist in Oldenburg
und hat diese Beziehung zu mir, die mir zugleich die grosse Freude meines Vaters ein-
bringt, dass sein Sohn hier erscheint. (Erna und Eugen mit ihrer gradlinigen Moralität -
trefflich - halten die Geschäftstüchtigkeit schon für gemein - ist sie auch, aber bei allen
Verlagen).« (K. Jaspers an E. Mayer, 17. Oktober 1932, ebd.).
1014 Als Jaspers nach Erhalt der Todesanzeige Stalling sein Beileid bekundete, wusste er noch
nicht, dass Venzky - wie zuvor sein Bruder Enno im März 1931, den Venzky ja kannte -
Selbstmord beging: »Venzky’s Ende ist traurig - man denkt an Enno, aber es ist alles so an-
ders und immer unvergleichbar. [...] Der Verlag wird es schwer haben. Irgendeinen Ersatz
brauchen sie, oder die ganze Richtung verlegerischer Tätigkeit, die in den letzten Jahren
genommen wurde, und damit auch die >Schriften an die Nation* schlafen ein. So etwas
geht nur bei fortdauernder Initiative mit immer neuen Einfällen.« (K. Jaspers an H. u. K.
Jaspers senior, 21. Februar 1933, ebd.).
1015 Wann Jaspers in Oldenburg weilte und Venzky offenbar besucht hat, ließ sich über die Fa-
milienbriefe nicht belegen.
1016 Vgl. K. Jaspers: Max Weber. Deutsches Wesen im politischen Denken, im Forschen und Philoso-
phieren (Schriften an die Nation 4), Oldenburg i.0.1932.
1017 Johannes Pfeiffer war ein langjähriger Freund und früherer Schüler von Jaspers. Vgl. dazu
Stellenkommentar, Nr. 268. - Vgl. K. Jaspers: Philosophie, 3 Bde., Berlin 1932.
1018 Vgl. M. Weber: Politik als Beruf [1919], in: MWGI/17,157-252.
1019 Marianne Weber (1870-1956), seit 1893 Gattin Max Webers, war mit dem Ehepaar Jaspers
eng befreundet. 1910 richteten Marianne und Max Weber einen sonntäglichen jour fixe
ein, an dem Jaspers oft teilnahm. Auf diese Weise bildete sich nicht nur der Max-Weber-
Kreis, sondern führte Marianne Weber zugleich Frauen und Männer zu intellektuellen
Gesprächen zusammen. Nach dem Tod ihres Mannes (1920) zog sie 1921 von München
wieder nach Heidelberg und gab Max Webers wissenschaftlichen Nachlass heraus. - Zu
ihren eigenen Werken zählen: Fichte's Sozialismus und sein Verhältnis zur Marx’schen Dok-
trin (Tübingen, Freiburg 1900); Schriften zu/. G. Fichtes Sozialphilosophie (Berlin u.a. 1900);
Ehefrau und Mutter in der Rechtsentwicklung. Eine Einführung (Tübingen 1907); Frauenfragen
und Frauengedanken. Gesammelte Aufsätze (Tübingen 1919); Max Weber. Ein Lebensbild (Tü-
bingen 1926); Die Ideale der Geschlechtergemeinschaft (Berlin 1929); DieFrauen und die Liebe
(Königstein 1935); Erfülltes Leben (Heidelberg 1946); Lebenserinnerungen (Bremen 1948).
1020 Vgl. M. Weber: Wissenschaft als Beruf [1917/19], in: MWG I/17, 71-111.
1021 Vgl. K. Jaspers an H. Arendt, 18. September 1946, in: dies.: Briefwechsel 1926-1969,95: »Zu
sprechen, wenn ich feindselige Gesichter sehe, wird mir schwer. Ein Minimum von abwar-
tendem Vertrauen ist Voraussetzung. Ich habe niemals bis 1937 so wenig mir zugeneigte
 
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