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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.71782#0026
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Einleitung des Herausgebers

XXV

wenigstens durch Verstehen von zugrundeliegenden Motiven tiefer in die verwor-
rene Lage einzudringen.«36 »Politische Hochspannung lag in der Luft, dumpfe Unge-
wißheit vor dem Unbekannten, das kommen mußte [...]. Diese mutige und wahrhaf-
tige Schrift konnte das Unheil nicht mehr wenden, aber sie hat in vielen Köpfen und
Herzen ein Licht der Vernunft entzündet«.37 »Ich verdankte ihm [Jaspers] eine neue
Selbstbewegung meines Denkens, die mich auf eine neue Stufe meiner inneren Ent-
wicklung brachte. Ich begriff es als Wahrheit, daß sich Philosophie nicht in Logik
und Erkenntnistheorie, nicht in bloßen isolierten Verstandesoperationen erschöp-
fen kann, sondern daß sie nur dort stattfindet, wo sie den ganzen Menschen erfaßt.«38
»Ein philosophisches Grundbuch wurde für mich seine »Philosophie«. Die »Psycho-
logie der Weltanschauungen«, sein »Nietzsche« - die Beschäftigung mit solchen ganz
neue Horizonte eröffnenden Büchern ließ den Wunsch wach werden, einmal Werke
dieses Denkers, der eine so entscheidende Bedeutung für mein persönliches Leben
gewonnen hatte, zu verlegen.«39 Nach dem Ausbruch des Krieges hat Piper mit gro-
ßer Betroffenheit von Jaspers' bedrohlicher Situation, seiner Entfernung vom Lehr-
stuhl an der Heidelberger Universität gehört. Daraufhin habe er seinen ersten Brief an
Jaspers verfasst, den Hans von Eckardt übermittelte, der ihm viel von Heidelberg und
Jaspers erzählt und ihn dann auch zum Kontakt ermutigt habe.4° Später erfuhr Piper,
»daß dieser Brief Jaspers gefiel - mehr, daß er für ihn als unerwarteter, ernstgemeinter
Zuruf wichtig war, gründend für das nach dem Krieg beschlossene Bündnis.«41
Nach dieser ersten Kontaktaufnahme im Mai 1942 meldet sich Piper erstmals wie-
der im November 1945. Bald darauf informiert er Jaspers mit einer beigefügten Pres-
semitteilung, dass ihm am 4. Januar 1946 die Verlagslizenz erteilt worden war.42
Zugleich deutet er an, über größere Papiermengen, Druckmöglichkeiten und Leis-
tungspotential zu verfügen, um ein größeres Werk zu veröffentlichen,43 und darüber
hinaus über einen entsprechenden Apparat, um es bestmöglich zu bewerben und zu
verbreiten. Als Piper über Hans von Eckardt vertraulich erfährt, Jaspers sei geneigt,
Von der Wahrheit dem Piper Verlag anzuvertrauen, verstärkt er seine Bemühungen.44

36 K. Piper: »Karljaspers. Erfahrungen aus verlegerischer Zusammenarbeit« [1969],in: ders., H. Saner
(Hg.): Erinnerungen an Karl Jaspers, München, Zürich 1974, 185-194, hier: 186.
37 K. Piper: »Begegnung des Verlegers mit Karl jaspers«, 9-10.
38 K. Piper: »Karl Jaspers. Erfahrungen aus verlegerischer Zusammenarbeit«, 186.
39 K. Piper: »Begegnung des Verlegers mit Karl jaspers«, 10. - Vgl. K. Jaspers: Philosophie, 3 Bde., Ber-
lin 1932; Psychologie der Weltanschauungen [1919], KJG 1/6; Nietzsche [1936], KJG 1/18, 1-410.
40 Vgl. K. Piper: »Begegnung des Verlegers mit Karl jaspers«, 10.
41 K. Piper: »Karl Jaspers. Erfahrungen aus verlegerischer Zusammenarbeit«, 187.
42 Vgl. K. Piper an K. Jaspers, 2. Februar 1946, in diesem Band, S. 10.
43 Vgl. ebd.
44 Vgl. K. Piper an K. Jaspers, 5. April 1946, ebd., 11.
 
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