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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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Einleitung des Herausgebers

XXXIII

Kurt Rossmann und Klaus Piper - erfolgen bereits im Herbst 1961. Zunächst schlägt
Salmony einen Sammelband mit Aufsätzen zum Thema »Deutschland in dunkler
Zeit« vor, doch wendet er sogleich ein, dass Jaspers nicht zu einer Art Widerstands-
held gemacht werden möchte.86 Arendt empfiehlt daraufhin eine »Sammlung politi-
scher Briefe von Jaspers«;87 doch hier gibt Rossmann die dazu erforderliche Publikati-
onserlaubnis durch den Jubilar zu bedenken. Stattdessen bringt er »eine Anthologie
von philosophischen Schriften über den >Frieden< im Welthorizont von Jaspers' gro-
ßen Philosophen« in die Diskussion,88 die jeweils durch Einleitungen oder kurze Kom-
mentare zu ergänzen sei, in denen der philosophische und politische Grundgedanke
von Jaspers' Philosophie »indirekt spürbar gemacht würde. Ich meine das Postulat
der tätigen, nicht abschliessbaren Friedensstiftung«, einzuleiten und herauszugeben
durch Hannah Arendt.89 Diese aber sieht sich dazu nicht imstande, sondern rät viel-
mehr zum Abdruck von Jaspers' Friedenspreisrede als Einführung und zu einer »nicht
zu langen Zusammenstellung von entsprechenden Dingen aus seinen Büchern«,
damit »die eigentümliche Mischung von ausgesprochener Streitlust und essentieller
Friedfertigkeit, die ihm so sehr zu eigen ist, und die psychologisch [...] am Grund der
Kommunikationstheorie liegt«, zutage trete. Eigentlich präferiert Arendt das Thema
Freiheit, da es dem Kern von Jaspers' Denken näher komme, hält die Realisierung
aber für schwierig, zudem sei es »im Moment auch leider sicher weniger >gefragt<.«9°
Piper seinerseits überlegt, die von Rossmann »überzeugend konzipierte, thematisch
durchgebildete Anthologie mit geschlossenen Texten grosser Denker von Plato bis zur
Gegenwart über das, was der Frieden eigentlich ist«,91 durch Beiträge einiger bedeu-
tender zeitgenössischen Autoren zu ergänzen. Rossmann wünscht demgegenüber als
Auswahlkriterium die philosophische Bedeutung der einzelnen Textstücke selbst.92
Arendts Vorschlag greift Piper auf: »Sie haben sehr recht, daß ein Freiheits-Buch für
Jaspers jetzt noch das stärkere Thema wäre, vielleicht kann man beide Themen in
einer sinnvollen Weise verbinden.«93 Nach einer Besprechung in Basel mit Salmony
und Rossmann, der sich ab April 1962 zu Gastvorlesungen ebenfalls dort aufhielt, ver-

Piper Verlag, eine Einführung in die Philosophie in der Piper-Bücherei zu publizieren (vgl. K. Jas-
pers an K. Piper, 3. April 1958, in diesem Band, S. 311), die jedoch nicht erschienen ist.
86 Vgl. K. Rossmann an H. Arendt, 13. November 1961, HAZ, Correspondence File, General, 1938-
1976.
87 Ebd.
88 Ebd.
89 Ebd.
90 H. Arendt an K. Piper u. K. Rossmann, 4. Dezember 1961, DLA, A: Piper.
91 K. Piper an H. Arendt, 23. November 1961, HAZ, Cont. 31.1.
92 Vgl. K. Rossmann an H. Arendt, 13. November 1961, HAZ, Correspondence File, General, 1938-
1976.
93 K. Piper an H. Arendt, 5. Februar 1962, HAZ, Cont. 31.1.
 
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