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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.71782#0104
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Karl Jaspers - Piper Verlag (1942)

i Klaus Piper an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, aufBriefpapier des R. Piper & Co Verlags München
30. Mai 1942
Sehr verehrter Herr Professor!
Mein Vater1 bat Herrn von Eckardt, mit dem wir gegenwärtig Veröffentlichungen aus
der russischen Geschichte besprechen,2 Ihnen diesen Brief zu übergeben.3
Schon Vorjahren habe ich Ihre »Geistige Situation der Zeit« mit größtem Interesse
gelesen und mich mit ihr später wiederholt von neuem befaßt.4 Durch dieses Buch
angeregt, habe ich vor einiger Zeit begonnen, mich auch in Ihr großes Werk »Philo-
sophie« hineinzuarbeiten.5 Die Unbedingtheit des von Ihnen vertretenen existenziel-
len Denkens, Ihre ungemein überzeugende Kritik aller falschen Ansprüche, die aus der
»Verabsolutierung partikularer Erkenntnis« hervorgehen,6 haben für mich, wie gewiß
für viele andere, nachhaltige Bedeutung gewonnen.
Ich möchte nun, auch im Namen meines Vaters, die Frage an Sie richten, ob Sie,
verehrter Herr Professor, eine neue Arbeit in Vorbereitung haben, über die Sie noch
frei verfügen. Wir beabsichtigen, die philosophische Seite unseres Verlages, die Ihnen
durch die historisch-kritische Gesamt-Ausgabe der Werke von Arthur Schopenhauer
und durch die Herausgabe der Neumann'schen Buddho-Übertragungen vielleicht
bekannt ist,7 noch mehr auszubauen, und würden es uns zu besonderer Ehre anrech-
nen, uns hierbei auch für ein Werk von Ihnen verlegerisch einsetzen zu können. Soll-
ten Sie selbst uns kein Manuskript übergeben können, so wären wir Ihnen ganz beson-
ders verbunden, wenn Sie uns - vielleicht aus dem Kreis Ihrer Schüler - auf die eine
oder andere Autoren-Persönlichkeit aufmerksam machen könnten, von der philoso-
phische Werke allgemeiner Bedeutung zu erwarten sind.
Ich würde mich aufrichtig freuen, von Ihnen zu hören. Mit gleicher Post erlaube
ich mir, Ihnen als kleine »Verlagsprobe« das Buch von Arthur Hübscher »Der junge
Schopenhauer« zuzusenden, das hoffentlich für Sie von Interesse ist.8
Mit besten Empfehlungen!
Ihr sehr ergebener
Klaus Piper
 
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