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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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Karl Jaspers - Piper Verlag (1947)

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4. Teil: Was können wir tun?
Kapitel 1: Unser jetzt nocha mögliches Ethos
Kapitel 2: Deutsche Politik heute
Kapitel 3: Die Juden und wir
Kapitel 4: Das Ethos des Einzelnen
28 Klaus Piper an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, aufBriefpapier des R. Piper & Co Verlags München
den 22. April 1947
Sehr verehrter Herr Professor!
Heute möchte ich auf den Plan Ihres neuen Werks »Deutsche Selbstbesinnung«
zurückkommen, den Sie mir zusandten. Mein Vater und ich schrieben Ihnen schon,
wie sehr wir uns freuen, dass Sie uns dieses Buch anvertrauen wollen;128 ist es uns doch
ein Bedürfnis, als Verleger für das Fortschreiten des deutschen Denkens zu wirken.
Ich bin Ihrer Ansicht, dass eine kleinere Schrift nicht denselben Einfluss ausübt
wie ein Buch von etwa 300 Seiten. Eine kleine Schrift würde - einfach durch den
Erscheinungstypus - zu sehr den vielen heute herauskommenden Broschüren und
Aufsätzen in Zeitschriften benachbart sein. Ich glaube, Ihnen zusichern zu können,
auch für ein umfänglicheres Buch eine Erstauflage von mindestens 10 000 Exempla-
ren zu erwirken. Ausserdem soll jetzt, wie Sie vielleicht schon einer Notiz in der Neuen
Zeitung entnommen haben, die Möglichkeit geschaffen werden, dass von Büchern
besonderer Wichtigkeit im Rotationsdruck hohe Auflagen zu einem wesentlich ver-
billigten Preis für weite Verbreitung hergestellt werden.129 Es würde aber in diesem Fall
erst eine gut ausgestattete normale Auflage des Werks vorhergehen.
Die Inhaltsgliederung für die »Deutsche Selbstbesinnung« ist ungemein überzeu-
gend. Das Hauptinteresse konzentriert sich natürlich auf den 4. Teil: »Was können wir
tun?« Es gibt ja heute viele Kritiker, die das existentielle Denken in seiner Bedeutung
für die Gegenwart dadurch begrenzen möchten, dass sie sagen, die existenzphiloso-
phische, am »Scheitern« aller rationalen Konzeptionen orientierte Analyse des Heute
in seiner äusseren Not und inneren Ausweglosigkeit könne nicht die Erkenntnisse und
Impulse liefern, welche die Menschen aus dem circulus vitiosus dieses Heute heraus-
zuführen vermöchten. Es sind dies Kritiker, die sagen, dass die Existenzphilosophie
nicht zufällig in Deutschland und Frankreich - Ländern, die beide den Krieg verloren
hätten - so starken Einfluss gewonnen hätte. Ich glaube demgegenüber, dass die not-

a jetzt noch hs. Vdg. für Gott und
 
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