Karl Jaspers - Piper Verlag (1954)

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Sie, lieber Herr Professor, darin einiges Sie Interessierende finden werden. - Dr. Böse,
der Feuilleton-Leiter der »Deutschen Zeitung«, Stuttgart, war vor einigen Wochen
hier.576 Ich schlug ihm vor, Ihren schönen Beitrag für den Almanach als Vorabdruck
zu bringen. Er hat dies, freilich etwas früh, aber sehr wirkungsvoll auf einer ganzen
Seite in seiner Nummer vom 13. März getan.577 Anbei erlaube ich mir, Ihnen ein Beleg-
stück zuzusenden. Sind Sie einverstanden, daß wir Ihnen, wie sonst, die Hälfte des Ab-
druckserlöses gutschreiben?
Der Verlag Allen & Unwin, mit dem wir neuerdings in engeren Kontakt gekommen
sind, bringt viel philosophische Literatur heraus. Für eine deutsche Ausgabe bot er uns
u.a. eine Geschichte der russischen Philosophie von N. O. Lossky an.578 Es erschien
dort auch ein umfangreiches Werk über die Philosophie des Ostens. Sie wissen ver-
mutlich schon davon. Ich sende Ihnen in der Anlage den Sommerkatalog 1953.579 Auf
den Seiten 22 und 23 sind verschiedene Werke zur Philosophie des Ostens angezeigt,
die Ihnen vielleicht für die »Weltgeschichte« einiges Material bieten können?580 Wir
benötigen den Katalog nicht zurück.
Von einer englischen Agentur, mit der wir in Verbindung sind, wurde uns vor eini-
gen Tagen mitgeteilt, daß der Verlag Gollancz vor dem Krieg mit großem Erfolg - in
hoher Auflage und zu billigem Preis - ein Buch OUTLINE OF MODERN KNOWLEDGE
herausgebracht hat mit Übersetzungen in vielen Ländern.581 Die Agentur fragte an,
ob unser Verlag an einem ähnlichen Buch mit ganz neuem Inhalt interessiert sei, das
Gollancz unter dem Titel A NEW OUTLINE OF MODERN KNOWLEDGE herauszu-
bringen beabsichtigt (Herausgeber ist Alan Pryce-Jones, der zugleich Herausgeber der
bekannten Literaturbeilage der »Times« ist).582 Ich erlaube mir, Ihnen das uns mitge-
sandte Expose über die Themen und deren Bearbeiter zu übersenden, und wäre Ihnen
sehr dankbar für eine freundliche Äußerung über die Qualifikation der geisteswissen-
schaftlichen oder anderen Autoren, soweit Ihnen diese bekannt sind; ich verbinde
eine nähere Vorstellung nur mit den Namen, die man allgemein auch bei uns kennt. -
Meine Frage soll keine Belastung für Sie sein. Ich bitte Sie deshalb nur um eine Mittei-
lung, wenn sie Ihnen möglich ist.583
Gestehen muß ich, daß mich der Plan einer deutschen Ausgabe des Buches reizt,
wenn mir auch die verschiedenen Schwierigkeiten bewußt sind (Notwendigkeit einer
hohen Auflage, um, ähnlich wie in England, auf einen mäßigen Preis zu kommen; die
Repräsentanz moderner Wissenschaft ausschließlich durch angelsächsische Auto-
ren; dem letzteren Mangel könnte aber vielleicht dadurch abgeholfen werden, daß
jeweils ein bedeutender deutscher Forscher für die Hauptkapitel eine Einführung
übernimmt). Ob sich prinzipiell die Sache für uns realisieren läßt, ist mir noch frag-
lich.584 Das Projekt interessiert mich, weil die Erfahrungen zeigen, wie wichtige Auf-
gaben heute Bücher erfüllen können, die die moderne Welt geistig und mit fundier-
ten sachlichen Informationen erschließen. Wissenschaftliche Leser in Deutschland