Metadaten

Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

Zitierlink: 
https://digi.hadw-bw.de/view/kjg3_8_2/0373
Lizenz: In Copyright
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
272

Karl Jaspers - Piper Verlag (1956)

Herrn Krauße will ich schreiben, sobald sein Brief eingetroffen ist.
Mit herzlichen Grüssen
Ihr
Karl Jaspers
Der Brief wird mir heute zur Unterschrift vorgelegt, nachdem ich gestern an Herrn
Krauße [schrieb], als wenige Stunden nach Diktat dieses Briefes sein sorgfältiger Brief
mit allen Überlegungen, die mir Einblick geben in seine mich ermutigende Arbeit,
eintraf. Nun schicke ich so ab, wie ich diktiert habe, bevor ich Herrn Krausses Brief
kannte.

160 Karl Jaspers an Klaus Piper
Manuskript; DLA, A: Piper
Basel, 25.11.56
Lieber Herr Piper!
Herzlichen Dank für Ihren Brief, und vor allem den Hinweis auf die Bücher.829 Den
Jungk hatte ich schon gelesen. Ich will ihn citieren.83° Ich halte ihn für gut: fast ein
»Epos« der Forscher und Techniker, die den Weg zur Atombombe erst ahnungslos,
dann bewusst gingen, und am Ziel ratlos wurden. Das Meiste wirkt auch in der Stim-
mung überzeugend bei diesem vorzüglichen Journalisten und Interviewer, nicht alles,
nämlich dort nicht, wo das von ihm Erfahrene nicht auf einen Nenner sich bringen
lässt. Auch da zeigt sich sein Willen zur Objektivität des Berichts. Ich möchte auch
sonst Literatur angeben.
Zur Zeit denke ich, den zusammenhängenden Text durch Kleingedrucktes zu
unterbrechen, aber anders wie bei den grossen Philosophen, nämlich zum Zweck
der Darbietung von Material und Anschauung, wobei eben die Hinweise auf Litera-
tur geeignet sind. Der Leser kann das Kleingedruckte überschlagen; es wird ihn aber
manchmal gerade reizen.
Das Buch von Compton kenne ich nicht, habe bisher auch nicht von ihm gehört.
Es würde mich sehr interessieren. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie es mir besorg-
ten und möglichst bald (zu Lasten meines Contos). Compton hat mitgewirkt bei der
Bombe, war in dem Ausschuss von vier Forschern (neben Fermi, Oppenheimer und
noch einem831), die auf Trumans Frage, ob die Bombe auf Japan geworfen werden solle,
mit »ja« antworteten.832 Nachher soll er so sehr vom Gewissen getroffen sein, dass
er, wenn der Bericht wahr ist, die Physik aufgegeben hat (einer der grossen Physiker
unseres Zeitalters) und sich ganz der Biologie zugewendet haben soll. Wie dem nun
auch sei, - was er jetzt über die politischen, moralischen, religiösen »implications«
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften