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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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308 Karl Jaspers - Piper Verlag (1958)

184 Klaus Piper an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, hs. PS, auf Briefpapier des R. Piper & Co Verlags München, am Briefkopf
hs. Notiz von Jaspers Correkturen der Göttinger Kritik
7. März 1958
Lieber Herr Professor!
Ich danke Ihnen sehr für die herzlich anerkennenden Worte Ihres letzten Briefes, die
mich aufrichtig freuten.
So schön und stärkend die Resonanz aus der Welt doch ist, die sich in vielen
Briefen bezeugende Dankbarkeit und Verbundenheit prominenter und unbekannter
Menschen aus nah und fern, - so haben Sie sich doch eigentlich ein Hauptgeschenk
zum Geburtstag selbst bereitet: Die Fertigstellung des Manuskripts über die Atom-
bombe.945 Herr Krauße bestätigte Ihnen gestern den guten Eingang des Manuskripts.
Es ist wunderbar, daß es Ihnen gelungen ist, in der Konzentration der Kräfte den End-
termin, den Sie sich selbst gesteckt hatten, so pünktlich einzuhalten.
Ich nahm mir das Manuskript vorgestern abend - es war gerade im Verlag einge-
troffen - mit aller Vorsicht nach Hause und las bis tief in die Nacht hinein, geschlos-
sen die ersten etwa 100 Seiten und dann (eigentlich unerlaubterweise) einige Partien
aus dem späteren Text. Dieser mein erster Lese-Eindruck, wenn ich ihn so spontan
äußern darf: Großartig, meine Erwartung noch übertreffend. Man fühlt sich sogleich
ganz persönlich angesprochen (tua res agitur). In allem Beschreibenden dieselbe gei-
stige Höhe wie in der Zuordnung der Sachen zu den Problemen und in deren Behand-
lung im großen, von einer Grundabsicht getragenen, aber immer wieder an neuen
Positionen einsetzenden gedanklichen Prozess des Werkes. Vor allem wurde mir klar:
dies Buch ist ein Grund- und Handbuch für die weltpolitische Erziehung der heuti-
gen Menschen.946
Ich durfte die Lektüre nicht fortsetzen, da ja sofort die Satzarbeit beginnen soll,
für die Herr Krauße eben noch in Befolgung Ihrer Anweisungen das Manuskript fer-
tig macht. Ich freue mich, in aller Kürze die Lektüre an Hand der Fahnen fortsetzen
zu können.
Sehr danke ich Ihnen für Ihre Bereitwilligkeit, kurze Einleitungsworte zu den
geplanten Sende-Stunden zu sprechen, sofern die ausgewählten Stellen Ihnen dafür
geeignet scheinen. Es ist gewiß gut, daß noch reichlich zwei Monate Zeit ist, bis die
Frage akut wird.
Die Rundfunk-Leute halten wir nun ständig ein wenig in Atem. Man muß da die
Sache, die man durchsetzen will, sehr wichtig machen. Mit Herrn Dr. Linfert vom
Kölner Funk habe ich gestern telefoniert. Dieser bespricht eben mit dem Bayerischen
Rundfunk, ob dieser federführend sein soll, also jetzt die formelle Option mit uns
abschließen wird. Auf diese bezahlte Option will ich drängen, weil dann die Absicht
 
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