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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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Karl Jaspers - Piper Verlag (1961)

235 Klaus Piper an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, aufBriefpapier des R. Piper & Co Verlags München
3. Februar 1961
Lieber Herr Professor!
Ich hoffe, es geht Ihnen und der lieben gnädigen Frau gesundheitlich gut, trotz des
kürzlichen starken Wetterumschwungs.
Es ist kein besonderer sachlicher Anlaß zu meinen heutigen Zeilen an Sie. Doch
möchte ich Ihnen gern sagen, daß die Auseinandersetzung mit Ihrer Schrift über die
»Wiedervereinigung und Freiheit« offensichtlich vielerorts Wirkungen zeigt, wenn
man die Diskussion über das Problem in den letzten Wochen in der Presse verfolgt hat.
Es ist zwar nicht so, daß einer der Politiker in der letzten Zeit sich geradewegs zu Ihrer
These (der Chance eines freien, neutralen mittel-ostdeutschen Staates) bekannt hätte,
aber bemerkenswert finde ich, daß doch das »Klima«, in dem zur Frage der Wieder-
vereinigung oder zum Problem einer deutschen »Nation« Stellung genommen wird,
spürbar nüchterner, die realen Fakten mehr einschließend geworden ist. Sie haben
gewiß auch Verschiedenes darüber gelesen oder erfahren.
Als positiv in diesem Sinn kann auch gemeldet werden, daß der »Vorwärts«, die
vom SPD-Vorstand herausgegebene Wochenzeitung, nach der recht albernen, nichts-
sagenden Besprechung Ihrer Schrift1255 in seiner Nummer vom 6.1. zwei Leserzuschrif-
ten als Gegenstimmen gebracht hat.1256 Ich füge diese Seite hier bei.
Einen ernsthaften, wesentlich auch von Ihren Gedankengängen ausgehenden
Aufsatz fand ich im letzten Heft der »Neuen Rundschau« am Schluß der Nummer
von Janko von Musulin. Ich bat den Fischer-Verlag, ein Exemplar des Heftes an Sie
zu schicken, was, wie Herr von Musulin eben schreibt, inzwischen schon geschehen
ist.'257
Auch das Interesse des Publikums für Ihre Schrift hält weiter an, wie erfreulicher-
weise aus den Bestellungen zu sehen ist. Unsere Vertreter sind auf der Reise und set-
zen sich gehörig ein.
Ich hoffe, daß es Ihrer Arbeit gut geht, und bleibe mit herzlichen Grüßen
Ihr
Klaus Piper
 
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