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Karljaspers - Piper Verlag (1962)
Was die geplanten großen Rundfunk-Lesungen und -Diskussionen anbelangt,
so legt der federführende NDR Wert darauf, wie Sie wissen, diese Sendungen erst zu
Ihrem Geburtstag zu bringen. In dieser Sache telefonierte Herr Dr. Rössner auch mit
mir, während ich noch fort war. Er hatte sich sehr für die Durchführung der Lese-
Reihe schon im Herbst verwendet. Die leitenden Herren beim NDR entwickelten aber
ihre ganz bestimmten Vorstellungen zugunsten des späteren Termins. Im Resultat ist
es wohl kein Nachteil, vielleicht sogar ein Vorzug: die Aufgeschlossenheit der Hörer
für die geistigen Zusammenhänge Ihres Buchs ist dann nach Weihnachten, in der
ruhigeren Zeit zu Beginn des neuen Jahres, vielleicht stärker als vorher; auch sind viel-
leicht breitere Hörerkreise dann schon dadurch, daß das Buch seit einiger Zeit erschie-
nen und daß die Presse-Diskussion angelaufen ist, mehr vorbereitet. Kürzere Vorstel-
lungen im Rundfunk werden aber schon im Spätherbst erfolgen; wir haben dafür
verschiedene Schritte unternommen.
Mit den Vorbestellungen bis jetzt bin ich sehr zufrieden, sie betrugen am 10.9.
rund 1 400 Exemplare (dazu 280 Exemplare mit Rücksenderecht, das wir kleineren
Firmen bei Erscheinen eines wichtigen Werkes einräumen, damit sie sich dies leich-
ter auf Lager nehmen können).
Ihrer lieben verehrten Gattin danke ich noch sehr für ihren zweiten Brief nach Wol-
kenstein.1347 Ich schicke ihr gleichzeitig ein provisorisches Exemplar einer menschlich
sehr reizvollen Biographie, die am 1. November bei uns erscheint: die Erinnerungen
des bekannten Filmregisseurs Jean Renoir an seinen Vater, den großen Maler Auguste
Renoir.1348 Ein, wie ich finde, sehr menschliches, künstlerisch empfundenes, zudem
auch sehr »französisches« Buch. Es sind köstliche Anekdoten darin. Ich bin sicher,
daß Ihre Gattin, wenn sie darin liest, Lust haben wird, Ihnen etwas davon zu erzählen.
Am nächsten Mittwoch früh gehts zur Messe nach Frankfurt. Der Verlag wird
durch einen beträchtlichen Stab vertreten sein, so daß wir die Fülle der Kontakte und
Besprechungen aufteilen können. - Friedenspreisträger ist diesmal, wie Sie vielleicht
aus der Presse entnahmen, Paul Tillich.1349
Mit herzlichen Grüßen an Sie Beide
Ihr
Klaus Piper
In der gründlichen Lektüre Ihres neuen Buches bin ich an der Hälfte angelangt - mit-
ten im Reich der Chiffren. Ihre Kraft, das eigentlich schon jenseits der Sprache Lie-
gende doch zum »Sprechen« zu bringen, habe ich bisher kaum so eindringlich erlebt
wie hier.
Karljaspers - Piper Verlag (1962)
Was die geplanten großen Rundfunk-Lesungen und -Diskussionen anbelangt,
so legt der federführende NDR Wert darauf, wie Sie wissen, diese Sendungen erst zu
Ihrem Geburtstag zu bringen. In dieser Sache telefonierte Herr Dr. Rössner auch mit
mir, während ich noch fort war. Er hatte sich sehr für die Durchführung der Lese-
Reihe schon im Herbst verwendet. Die leitenden Herren beim NDR entwickelten aber
ihre ganz bestimmten Vorstellungen zugunsten des späteren Termins. Im Resultat ist
es wohl kein Nachteil, vielleicht sogar ein Vorzug: die Aufgeschlossenheit der Hörer
für die geistigen Zusammenhänge Ihres Buchs ist dann nach Weihnachten, in der
ruhigeren Zeit zu Beginn des neuen Jahres, vielleicht stärker als vorher; auch sind viel-
leicht breitere Hörerkreise dann schon dadurch, daß das Buch seit einiger Zeit erschie-
nen und daß die Presse-Diskussion angelaufen ist, mehr vorbereitet. Kürzere Vorstel-
lungen im Rundfunk werden aber schon im Spätherbst erfolgen; wir haben dafür
verschiedene Schritte unternommen.
Mit den Vorbestellungen bis jetzt bin ich sehr zufrieden, sie betrugen am 10.9.
rund 1 400 Exemplare (dazu 280 Exemplare mit Rücksenderecht, das wir kleineren
Firmen bei Erscheinen eines wichtigen Werkes einräumen, damit sie sich dies leich-
ter auf Lager nehmen können).
Ihrer lieben verehrten Gattin danke ich noch sehr für ihren zweiten Brief nach Wol-
kenstein.1347 Ich schicke ihr gleichzeitig ein provisorisches Exemplar einer menschlich
sehr reizvollen Biographie, die am 1. November bei uns erscheint: die Erinnerungen
des bekannten Filmregisseurs Jean Renoir an seinen Vater, den großen Maler Auguste
Renoir.1348 Ein, wie ich finde, sehr menschliches, künstlerisch empfundenes, zudem
auch sehr »französisches« Buch. Es sind köstliche Anekdoten darin. Ich bin sicher,
daß Ihre Gattin, wenn sie darin liest, Lust haben wird, Ihnen etwas davon zu erzählen.
Am nächsten Mittwoch früh gehts zur Messe nach Frankfurt. Der Verlag wird
durch einen beträchtlichen Stab vertreten sein, so daß wir die Fülle der Kontakte und
Besprechungen aufteilen können. - Friedenspreisträger ist diesmal, wie Sie vielleicht
aus der Presse entnahmen, Paul Tillich.1349
Mit herzlichen Grüßen an Sie Beide
Ihr
Klaus Piper
In der gründlichen Lektüre Ihres neuen Buches bin ich an der Hälfte angelangt - mit-
ten im Reich der Chiffren. Ihre Kraft, das eigentlich schon jenseits der Sprache Lie-
gende doch zum »Sprechen« zu bringen, habe ich bisher kaum so eindringlich erlebt
wie hier.