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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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Karl Jaspers - Piper Verlag (1966)

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bare Konversionen von Nationalsozialisten, mangels jeder intellektuellen Substanz
des Nazismus[,] gar nicht geben kann).
Nochmals herzliche Grüsse und sehr gute Wünsche
Ihres
Klaus Piper
301 Klaus Piper an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, aufBriefpapier des R. Piper & Co Verlags München
München, 18. Januar 1966
Lieber Herr Professor,
anschließend an meinen ausführlichen Brief möchte ich gesondert noch zur Frage der
Vorabdrucke kommen.
Herr Busse vom >Spiegel< schrieb mir, daß er Ihren Aufsatz über die Verjährungs-
debatten habe lesen dürfen. Er glaube, daß Sie sich eine Art Vorabdruck dieses und
auch des anderen Aufsatzes (Aspekte der Bundesrepublik) erwarteten. Herr Busse
fährt dann wörtlich fort: »Nach meiner Meinung ist aber eine konzentrierte Spiegel-
Kürzung der Arbeit über die Verjährungsdebatten nicht erfolgversprechend vertret-
bar, da sie gar nicht möglich ist, ohne das eigentliche Jasperssche Denken zu beein-
trächtigen. Nun, das ist unsere Sorge, aus der wir noch nicht heraus sind.«1652
Ich hatte, bevor dieser Brief von Herrn Busse kam, gerade mit Herrn Dr. Rössner ein-
gehend über die Frage von Vorabdrucken und Rundfunklesungen gesprochen. Wir wol-
len zur größtmöglichen Verbreitung der Gedanken Ihrer Schrift beitragen. Allerdings
ist ein Bedenken bei uns: Wenn der >Spiegel< ein Konzentrat der beiden Aufsätze, die
die Substanz des Buches ausmachen, im Vorabdruck bringen würde, müßte befürch-
tet werden, daß der Verkauf und damit die Wirkung des Buches beeinträchtigt würde.
Wer den >Spiegel< abonniert und liest, konsumiert ja nicht eine Zeitung, sondern
fast eine Art Taschenbuchserie. Auch haben ja gerade die besten, die wirklich interes-
sierten Leser, die einflußreichen Leute, alle wenig Zeit. Man würde sich sagen: Sicher
bringt der >Spiegel< die wichtigsten Stellen, also brauche ich doch das Buch nicht mehr
zu lesen, denn das Wesentliche weiß ich ja.
Es wäre aber gerade nicht in Ihrem Sinn, wenn dem Leser die volle Verflechtung
Ihrer Motive, Ihrer Denkbewegungen nicht zugängig gemacht werden, denn die Klar-
heit und das volle Ausschreiten des Denkens, das ist doch an dieser Schrift von Ihnen,
wie stets, entscheidend.
Würden Sie folgendem Vorgehen zustimmen?
Der >Spiegel< bringt, wenn es trotz der geäußerten Bedenken möglich ist, nur ein
Konzentrat aus dem Stück über die Bundestagsdebatten.
 
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