Metadaten

Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

Zitierlink: 
https://digi.hadw-bw.de/view/kjg3_8_2/0629
Lizenz: In Copyright
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
528

Karl Jaspers - Piper Verlag (1966)

Sie wissen, dass ich durchaus für mein Einkommen sorge, auch in kleinsten
Dimensionen, wenn ich glaube, ein Recht zu haben, und weil ich für den Wert gei-
stiger Arbeit bin, der honoriert werden soll. Das ist ja auch Ihre eigene Grundgesin-
nung. Aber ich darf doch nicht am Geld als solchem hängen, wenn ein Schatten dar-
auf fallen könnte.
Ich hoffe, dass Sie meiner Meinung sind.
Mit freundlichen Grüssen
immer Ihr
Karl Jaspers
Leider geht es mir wieder nicht gut. Daher schreibe ich nicht weiter.
308 Klaus Piper an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, aufBriefpapier des R. Piper & Co Verlags München
München, 15. März 1966
Lieber Herr Professor,
haben Sie vielen Dank für Ihren Brief vom 9. März. Ihre Argumente wegen des SPIE-
GEL-Honorars habe ich gründlich überlegt. Ich verstehe Ihren Wunsch, eine vollstän-
dig unabhängige Position gerade im Fall Ihres neuen Buches einzunehmen. Konkret
glaube ich nicht, daß ein politischer Gegner (gesetzt den Fall, daß er auf irgendei-
nem Weg Kenntnis von der zwischen unserem Verlag und dem SPIEGEL getroffenen
Honorarabmachung erhielte) später den Vorwurf gegen Sie erheben würde, Sie seien
vom SPIEGEL »gekauft« worden. Das dem SPIEGEL (mit Recht) von Ihnen in dem
Buch erteilte Lob steht zwar sachlich isoliert; im Ton ist es inzwischen etwas zurück-
genommen, und es handelt sich schließlich um einen kleinen Passus innerhalb eines
Buchtextes von 300 Seiten. Theoretisch kann man aber natürlich nicht von vornher-
ein ausschließen, daß nicht doch jemand Übelwollendes die von Ihnen erwogene
Gefahr heraufbeschwören würde.
Wäre es ein Ausweg, wenn Sie uns beauftragen würden, dem SPIEGEL mitzutei-
len, daß Sie keinen Honoraranteil aus diesem Abdruck haben möchten, daß Sie aber
den SPIEGEL bitten, den auf Sie entfallenden Honoraranteil von DM 12 500.-- für
einen caritativen Zweck zur Verfügung zu stellen (unter Umständen die Hälfte die-
ses Betrags)? Es würde sich allerdings dann um eine finanzielle Disposition handeln,
die formell, auf Grund der getroffenen Abmachungen, indirekt auch von Ihnen aus-
ginge, aber irgendeinem Vorwurf der »Korruption« wäre dann doch wohl der Boden
entzogen.
Würden Sie mir sagen, ob Sie von diesem Gedanken etwas halten?
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften