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Karl Jaspers - Piper Verlag (1967)
327 Klaus Piper an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, hs. PS, aufBriefpapier des R. Piper & Co Verlags München
Die ersten beiden im Brief übermittelten Verbesserungsvorschläge Pipers zur Druckfahne der Antwort-
Schrift hat Jaspers mit Bleistift, offenkundig sukzessive, gestrichen, nachdem er sie erwogen und darauf-
hin offenbar als erledigt angesehen hat. Diese Streichungen bedeuten somit keine Ablehnung, wie ein
Abgleich mit der gedruckten Fassung zeigt, der im Stellenkommentar erfolgt.
München, 18. Januar 1967
Lieber Herr Professor,
ich habe die ersten 110 Seiten Ihres neuen Manuskripts gestern Abend gelesen. Ich bin
sehr beeindruckt von der Fülle der Gesichtspunkte und den ebenso gründlichen, wie
auch konkreten »Antworten«.
Es ist ein neues, eigenständiges Deutschlandbuch. Ich möchte ihm eine starke Wir-
kung besonders auch deshalb vorhersagen, weil die grundlegenden politisch-philoso-
phischen Gedanken und Perspektiven an so vielen Stellen durch Beispiele Ihrer per-
sönlichen zeitgeschichtlichen Erfahrung anschaulich gemacht sind. Überall steht in
diesem Buch sehr fühlbar nicht nur das Denken, sondern auch das lebendige Miter-
leben des Autors im Hintergrund, der der innerlich beteiligte Zeuge der deutschen
Geschichte im 20.Jahrhundert gewesen ist, - bis auf den heutigen Tag.
Herr Dr. Rössner und ich besprachen eben mit den Abteilungen Werbung und Ver-
trieb einen großzügigen Propaganda-Plan.
In unserer Programmanzeige im Buchhändlerbörsenblatt haben wir Ihr Buch an
die Spitze gestellt.1763 Wir werden auch ein Plakat (vergrößerter Schutzumschlag) allen
Buchhandlungen zum Erscheinen zur Verfügung stellen.
Beim SPIEGEL (Herrn Busse) fragten wir heute an, ob er prinzipiell interessiert ist,
mit dem neuen Buch abdrucksmässig etwas zu unternehmen. Sollte der SPIEGEL dies-
mal an einem Abdruck nicht interessiert sein, dann haben wir sicher eine der anderen
großen Zeitungen.1764 Ebenso setzen wir uns mit dem WDR Köln und dem NDR Ham-
burg, als den beiden größten Rundfunkanstalten, wegen Sendungen in Verbindung.
(Sie haben sicher die Pressenotiz gesehen, daß der Programmbeirat des NDR sein Miß-
fallen über die Panorama-Sendung vom 2. Januar ausgesprochen hat.)1765
Heute möchte ich Ihnen so knapp wie möglich einige kleine Textänderungen zu
den ersten 110 Seiten des Manuskripts Vorschlägen.
Seite 18, Zeile 14, von oben
Man sollte das Adjektiv »herrlich« durch »groß« ersetzen und das Adjektiv »edle«
streichen, so daß es heißt: »Wenn die Chinesen vollendete Weisheit, große Kunst und
Dichtung, Humanität, und die gesamte Bevölkerung ...«.1766
Ich glaube, im Ton so etwas zurückgenommen, wirkt der Satz überzeugender.
Karl Jaspers - Piper Verlag (1967)
327 Klaus Piper an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, hs. PS, aufBriefpapier des R. Piper & Co Verlags München
Die ersten beiden im Brief übermittelten Verbesserungsvorschläge Pipers zur Druckfahne der Antwort-
Schrift hat Jaspers mit Bleistift, offenkundig sukzessive, gestrichen, nachdem er sie erwogen und darauf-
hin offenbar als erledigt angesehen hat. Diese Streichungen bedeuten somit keine Ablehnung, wie ein
Abgleich mit der gedruckten Fassung zeigt, der im Stellenkommentar erfolgt.
München, 18. Januar 1967
Lieber Herr Professor,
ich habe die ersten 110 Seiten Ihres neuen Manuskripts gestern Abend gelesen. Ich bin
sehr beeindruckt von der Fülle der Gesichtspunkte und den ebenso gründlichen, wie
auch konkreten »Antworten«.
Es ist ein neues, eigenständiges Deutschlandbuch. Ich möchte ihm eine starke Wir-
kung besonders auch deshalb vorhersagen, weil die grundlegenden politisch-philoso-
phischen Gedanken und Perspektiven an so vielen Stellen durch Beispiele Ihrer per-
sönlichen zeitgeschichtlichen Erfahrung anschaulich gemacht sind. Überall steht in
diesem Buch sehr fühlbar nicht nur das Denken, sondern auch das lebendige Miter-
leben des Autors im Hintergrund, der der innerlich beteiligte Zeuge der deutschen
Geschichte im 20.Jahrhundert gewesen ist, - bis auf den heutigen Tag.
Herr Dr. Rössner und ich besprachen eben mit den Abteilungen Werbung und Ver-
trieb einen großzügigen Propaganda-Plan.
In unserer Programmanzeige im Buchhändlerbörsenblatt haben wir Ihr Buch an
die Spitze gestellt.1763 Wir werden auch ein Plakat (vergrößerter Schutzumschlag) allen
Buchhandlungen zum Erscheinen zur Verfügung stellen.
Beim SPIEGEL (Herrn Busse) fragten wir heute an, ob er prinzipiell interessiert ist,
mit dem neuen Buch abdrucksmässig etwas zu unternehmen. Sollte der SPIEGEL dies-
mal an einem Abdruck nicht interessiert sein, dann haben wir sicher eine der anderen
großen Zeitungen.1764 Ebenso setzen wir uns mit dem WDR Köln und dem NDR Ham-
burg, als den beiden größten Rundfunkanstalten, wegen Sendungen in Verbindung.
(Sie haben sicher die Pressenotiz gesehen, daß der Programmbeirat des NDR sein Miß-
fallen über die Panorama-Sendung vom 2. Januar ausgesprochen hat.)1765
Heute möchte ich Ihnen so knapp wie möglich einige kleine Textänderungen zu
den ersten 110 Seiten des Manuskripts Vorschlägen.
Seite 18, Zeile 14, von oben
Man sollte das Adjektiv »herrlich« durch »groß« ersetzen und das Adjektiv »edle«
streichen, so daß es heißt: »Wenn die Chinesen vollendete Weisheit, große Kunst und
Dichtung, Humanität, und die gesamte Bevölkerung ...«.1766
Ich glaube, im Ton so etwas zurückgenommen, wirkt der Satz überzeugender.