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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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Karl Jaspers - Piper Verlag (1967)

ihn genau kannten, nicht eindeutig positiv beurteilt, Brüning hatte auch seine Gren-
zen.1820 (In diesem Zusammenhang wird Sie ein Buch unseres Verlages interessieren,
das in einigen Wochen herauskommt: FINANZEN UND POLITIK. Die deutsche Ban-
kenkrise 1931 von Prof. Dr. Karl Erich Born (Tübingen).)1821
S. 280
Nur eine Bemerkung: Großartig und richtig finde ich Ihren Appell an Sontheimer, er
solle selber »ein in seinem Sinne besseres Buch« vorlegen.1822
S. 286 unten
Sie wurden ja wiederholt die »Kassandra von Basel« genannt.1823 Sollte hier, zum
Schluß des Buches, nicht konkreter gesagt werden, wie »Deutschlands Untergang«
real beschaffen wäre, wenn die Umkehr nicht stattfindet?
Ich bin mir mit Ihnen darüber im klaren, was eintreten kann. Wahrscheinlich
kein III. Weltkrieg, der von Deutschland ausgeht; dazu ist die technisch-militärische
Machtbasis in Deutschland nicht mehr vorhanden, - aber Zusammenbruch der gesell-
schaftlichen Ordnung oder begrenzter Krieg mit einem militärischen Bündnis (Frank-
reich?), Verlust des Krieges und damit deutscher Untergang.
Ich glaube, an dieser sehr wichtigen exponierten Stelle müssten Sie dem Leser
noch realer sagen, was Sie befürchten. Denn die Befürchtung hat ja einen hohen Rea-
litätsgrad, wenn die Chance für die geforderte und von uns als notwendig erachtete
politische und sittliche Umkehr nicht groß ist!1824
S. 289, oben
Es heißt: »eine Politik, die Stiftung von Dauer sein will, ist gebunden an die Wahrheit
und die Würde des Menschen. Er will Freiheit und Frieden ...«l825
Dies ist wahr. - Richtig ist aber auch, daß die kommunistische Sowjetunion seit
einem halben Jahrhundert besteht, und sie wird wohl weiterbestehen, aber nur wenig
(bedingt) Wahrheit und Würde des Menschen im Sinne der Freiheit vertreten.
Offen ist natürlich die Frage der »Dauer«. - Keinesfalls möchte ich Ihren Gedan-
ken einschränken, nur seine Beleuchtung durch die Realität der kommunistischen
(sozialist.-totalitären) Welt erschiene mir richtig. Dabei ist es ja gerade das leiden-
schaftliche Bestreben moderner Kommunisten, die Freiheit zu wollen, - die mensch-
liche Würde wiederherzustellen.1826
Ich hoffe, lieber Herr Professor, daß einige meiner Anmerkungen für Sie nützlich
sind.1827
Um keine Zeit zu verlieren, haben wir - mit derselben Typographie wie bei der er-
sten Schrift1828 - heute schon das Manuskript an die Druckerei geschickt. Einige der
kleinen Korrekturen, die sicher Ihre Zustimmung finden, habe ich gleich ins Manu-
skript eingetragen. Bitte nehmen Sie bei den übrigen Stellen Änderungen oder Zu-
 
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