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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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8i8

Stellenkommentar

sah sich Bundespräsident Lübke - offenbar aus politischen Motiven - außerstande, die be-
absichtigte Verleihung des Ordens »Palmes academiques« an die von Präsident de Gaulle
empfohlene Bonner Geschichtsprofessorin und erklärte Pazifistin Klara Marie Faßbinder,
die sich über vierzig Jahre als Übersetzerin des französischen Dichters und Diplomaten
Paul Claudel verdient gemacht hatte, gemäß dem deutschen Ordensgesetz (§ 5, Abs. 1) zu
genehmigen, ohne Angabe von Gründen. Vgl. dazu o.Vf.: »Palmen verweigert«, in: Der
Spiegel, Nr. 5, 23. Januar 1967, 16-18.
1889 Vgl. K. Jaspers: Antwort, 114.
1890 Jaspers bemerkt zu de Gaulle in diesem Zusammenhang nur generell: »Es sind von ihm
auch viele inhumane Handlungen geduldet worden.« (Ebd.)
1891 Der oben zitierte Satz lautet in der gedruckten Fassung, ohne Nennung von Politikern
und erheblich gekürzt: »Die Verleugnung der Bedeutung der Persönlichkeit, wie sie heute
in allen Parteien üblich ist, hilft nichts gegen die Wirklichkeit.« (Ebd., 115). Im Folgenden
lehnt sich Jaspers eng an Pipers Bemerkungen an, wenn er, bezogen auf die Wirklichkeit,
schreibt: »Diese ist, daß Männer die politische Laufbahn auf den Wegen ergriffen haben,
die der Verfassung entsprechen. Sie allein haben ihr Leben in den Dienst der Politik ge-
stellt. Sind wir unzufrieden und denken wir, daß andere, bessere Männer da seien, so müs-
sen wir uns eingestehen, daß diese nicht sichtbar und offenbar nicht bereit waren, füh-
rende politische Positionen einzunehmen.« (Ebd.).
1892 Dies ändert jaspers im Sinne Pipers (und zuvor Rössners). Vgl. ebd., 118.
1893 Pipers Korrekturvorschlag nimmt Jaspers zwar nicht auf, wenn er den Satz wie folgt än-
dert: »Weil unsere Parteien und die Politiker und die Regierenden das deutsche Vakuum
repräsentieren, wird ihnen auch vom Volk nicht geglaubt« (ebd., 120). Die Bemerkung
über das Zielbewusstsein entstammt jedoch weitgehend Pipers Kommentar: »Dieses aber
ist durchwegs so unsicher, verworren oder auch mutlos, daß man von Glaubenslosigkeit
sprechen könnte. Die führenden SPD- und CDU-Politiker bringen es nicht einmal fertig,
den Bundesbürgern über die Wiedervereinigungs- und die mögliche Ostpolitik die einfa-
che Wahrheit zu sagen.« (Ebd.).
1894 Die zitierte Aussage über den Spiegel mildert Jaspers auf Anregung Pipers im publizierten
Text ab und fügt auch die Zeit hinzu: »In der deutschen Presse ist Opposition verbreitet.
Ich nenne die >Zeit<. Diese Wochenschrift ist ausgezeichnet durch viele hervorragende
Autoren. Jeder zeichnet mit seinem Namen. Als urteilsbildende Macht ist sie dem >Spie-
gel< überlegen. Aber der >Spiegel< bleibt das Oppositionsblatt mit größter Auflage und
dringt auch in die Masse der Bevölkerung.« (Ebd., 123).
1895 Jaspers streicht den von Piper auszugsweise zitierten Absatz, offenbar veranlasst durch
dessen Bedenken, nahezu vollständig, bis auf die ersten Sätze (vgl. ebd., 145).
1896 Hier formuliert Jaspers um: »Ohne große Staatsmänner kann ein Staat nicht gedei-
hen. [...] Keine Institution kann erzwingen, daß große Menschen entstehen.« (Ebd.).
1897 Der FDP-Politiker Karl Georg Pfleiderer (1899-1957) stand 1951 als Bundestagsabgeordne-
ter noch hinter Adenauers Außenpolitik der Westintegration, kritisierte ihn aber später
in einer Rede vom 6.Juni 1952 scharf und entwarf einen Alternativplan, der entgegen ei-
ner Politik der Stärke vielmehr eine Einbeziehung Moskaus und die Aufnahme von Bezie-
hungen mit der Sowjetunion bei der Debatte um die Wiedervereinigung Deutschlands
vorsah (vgl. K. G. Pfleiderer: »Für und wider die Verträge«, in: ders.: Politik für Deutsch-
 
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