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Meier, Mischa [Hrsg.]; Radtki, Christine [Hrsg.]; Schulz, Fabian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Malalas-Studien: Schriften zur Chronik des Johannes Malalas (Band 1): Die Weltchronik des Johannes Malalas: Autor - Werk - Überlieferung — Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.51241#0307
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Dariusz Brodka

men, sondern seine Vorlage fortwährend umgestaltet, neu interpretiert und mit Hilfe
anderer Werke ergänzt. Meines Erachtens ist es aber plausibler, dass Nikephoros hier
auf ältere bzw. nicht erhaltene Traditionen zurückgreift, weil er einige wichtige Details
kennt, die von keinem anderen Autor bezeugt werden.
2. Das Duell zwischen Areobindus und Ardazanes
(Xanthopulus, Historia ecclesiastica XIV37 (PG146,1272 B));
Malalas, Chronographia XIV23 (283-286 Thurn)
Es geht hier um eine bekannte Anekdote über ein Duell zwischen Areobindus und
dem Perser Ardazanes. Sie ist mehrfach überliefert,49 aber Malalas bietet die meisten
Details. Nur Malalas und Nikephoros überliefern den Namen des Persers - Ardaza-
nes. Dieser Name erlaubt es, beide Berichte zu verbinden. Die Version des Nikephoros
ist weitaus kürzer als diejenige des Malalas50 und kann als ein Exzerpt aus Malalas
betrachtet werden. Gegen eine solche Annahme könnte nur der Kontext sprechen,
in dem diese Anekdote in der Kirchengeschichte des Nikephoros steht: Nikephoros
zitiert nämlich in diesem Kapitel Eustathios von Epiphaneia als seine Quelle und die
Spuren einer nicht erhaltenen historiographischen Tradition lassen sich hier wirklich
erkennen.51 Es liegt also sehr nahe, dass Nikepheros hier weniger auf Malalas, als viel-
mehr auf Eustathios von Epiphaneia zurückgeht.52
j. Babylas (Xanthopulus, Historia Ecclesiastica VI33
(PG 143,1177 A-B); Malalas, Chronographia XII33 (233—234 Thurn))
Das gesamte Kapitel Xanthopulus, Historia Ecclesiastica VI 33 behandelt die Kaiser,
die in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts herrschten. In diesem Bericht wird eine
kurze Geschichte des Martyriums des heiligen Babylas eingefügt. Diese Einfügung
findet ihre Entsprechung bei Malalas (Malalas, Chronographia XII 35) :53 Ähnlich wie
Malalas datiert Nikephoros den Tod des Babylas auf die Herrschaft des Numerianus,54
49 Socrates Scholasticus, Historia Ecclesiastica VII18, Symeon Logothetes, Chronicon yj, 5, Leo Grammati-
cus, Chronographica 108, 9-23, Cedrenus 599, 6-13, Georgius Monachus, Chronicon 606, 23-607,12.
50 Xanthopulus, Historia Ecclesiastica XIV 57 (PG 146,1272 B): Άρδαζάνου Πέρσου καί Γότθου Άρεο-
βίνδου μονομαχία τήν μάχην διαλύσαντων, τού Γότθου κατακράτος τον Πέρσην νικήσα-
ντος τε καί άνεΛόντος εν πεδίων έφιππον όντα καί ένοπλον; vgl. Malalas, Chronographia XIV
23 (285-286 Thurn): τούτων δοξάντων, προεβάλετο ό βασιλεύς Περσών έκ τού τάγματος
των λεγομένων άθανάνατων Πέρσην όνόματι Άρδαζάνην οί δέ 'Ρωμαίοι Άρεόβινδον
τον Γόθθον, κόμιταν φοιδεράτων καί έξήλθον οί δύο έφιπποι καί ένοπλοι (...).
5ΐ Dazu Brodka (2012), S. 188 ff., insbesondere S. 205 f.
52 Dazu vgl. Brodka (2012), S. 205 f. Es bleibt unklar, ob und inwiefern Malalas dafür auch das Werk des
Eustathios als seine Vorlage verwendete. Euagrios, der dem Bericht des Eustathios folgt, bezeugt näm-
lich, dass der damalige Perserkönig den Namen Isdigerdes getragen habe (Evagrius, Historia Ecclesias-
tica 119). Malalas weicht davon ab, indem er den Namen Blasses überliefert (Malalas, Chronographia
XIV 23).
53 Vgl. dazu Boulhol (2004), S. 106 f.
54 Johannes Chrysostomus nennt in seinen Predigten nicht den Namen des Kaisers, Eusebios von Kaisa-
 
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