Metadaten

Carrara, Laura [Hrsg.]; Meier, Mischa [Hrsg.]; Radtki-Jansen, Christine [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Malalas-Studien: Schriften zur Chronik des Johannes Malalas (Band 2): Die Weltchronik des Johannes Malalas: Quellenfragen — Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2017

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.51242#0350
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Theosophische Weissagungen bei Malalas

349

denen die Excerpta Latina Barbari zählen könnten. Malalas (oder sein Vorgänger)
fügt theosophische Weissagungen in narrative Texte ein und gibt ihnen dadurch einen
historischen Kontext. Dies erfolgt nicht wahllos, sondern programmatisch: Die Ver-
breitung des theosophischen Wissens korrespondiert mit der translatio imperii.
Malalas’ Behandlung der paganen Präfiguration ist einzigartig: Keine byzantini-
sche Chronik gibt ihr so viel Raum und Gewicht wie seine.106 Dass Abbildungen von
Philosophen in die orthodoxe Kirchenmalerei Einzug fanden, ist also nicht zuletzt
Malalas zu verdanken. Biblische Propheten, die auf den Fresken an ihrer Seite erschei-
nen, spielen in der Chronik interessanterweise eine untergeordnete Rolle.

106 Beaucamp (2006), S. 31.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften