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Internationale Tagung "Die Weltchronik des Johannes Malalas im Kontext spätantiker Memorialkultur" <2016, Tübingen>; Borsch, Jonas [Hrsg.]; Gengler, Olivier [Hrsg.]; Meier, Mischa [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Malalas-Studien: Schriften zur Chronik des Johannes Malalas (Band 3): Die Weltchronik des Johannes Malalas im Kontext spätantiker Memorialkultur — Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2019

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VI. Die Chronik als Memorialgattung
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Gastgeber, Christian: Klassisch-paganes Erbe: Was bleibt in der memoria der Weltchronik? Memorialkultur des Chronicon Paschale
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https://doi.org/10.11588/diglit.61687#0295
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294

Christian Gastgeber

im Chronicon Paschale auch wörtlich aus der pseudoepiphanischen Anakephalaiosis24
(die aus dem Panarion des Epiphanios schöpft)25 übernommen.
Anhand von Ausschnitten über Kronos (wie gesagt, tale quale aus Malalas über-
nommen) sei das Prinzip des euhemeristischen Erklärungsmodells kurz aufgezeigt.
Hervorgehoben werden in diesem Beispiel die jeweiligen Termini, die die Götter zu
(mächtigen) Menschen in einer Machtposition umfunktionieren, woraus sich ein Sta-
tus von Superiorität ergab, aber eben keine Göttlichkeit; entscheidend ist dabei, wie
gesagt, auch die Eingliederung dieser Machthaber in bestehende Genealogien und
eine zeitliche Fixierung der Regierungsdauer sowie eines Todesdatums:
CP 64, Z. 19-65, Z. 15: Εκ δέ τής αυτής φυλής του Σήμ τής κρατησάσης Συ-
ρίαν καί τήν Περσίδα καί τά λοιπά μέρη τής άνατολής του πρώτου υιού
του Νώε έγεννήθη καί άνεφάνη άνθρωπος γιγαντογενής, όνόματί Κρό-
νος, έπίκληθείς ύπό Δάμνου του ίδίου πατρός εις τήν επωνυμίαν του
πλάνητος άστέρος. έγένετο δέ δυνατός ούτος, οστις πρώτος κατέδειξε
τό βασιΛεύειν ήτοι, άρχειν καί κρατεϊν των άλλων ανθρώπων- καί έβα-
σίλευσεν αυτός πρώτος τής Ασσυρίας ετη πολλά, καί ύπέταξε πάσαν
τήν γήν Περσίδος από τής Ασσυρίων άρξάμενος. ήν δέ φόβον έχων
προς πάντας, ώς πολέμιος καί άναίρών πάντας, όστίς είχε γυναίκα
Σεμίραμιν τήν καί Ρέαν καλουμένην παρά Ασσυρίοίς διά τό καί αυτήν
είναι ύπερήφανον καί αλαζόνα, ήν δέ καί αύτή εκ τής φυλής του Σήμ
του υιού Νώε. έσχεν δέ υιόν ό Κρόνος όνόματί ΓΤίκον, όστίς από τών
γονέων έκλήθη Ζευς εις όνομα καί αυτός του πλανήτου άστέρος. έσχε
δέ καί άλλον υιόν ό αύτός Κρόνος όνόματί Νίνον έσχε δέ καί θυγατέρα
όνόματί Ήραν.
„Aus demselben Stamm Sems des ersten Sohnes Noahs, einem Stamme, der Syrien,
Persien und die übrigen Teile des Osten beherrschte, entstammte und trat in Erschei-
nung ein gigantenähnlicher Mensch namens Kronos, der von seinem eigenen Vater
Damnos nach dem Namen des Planeten benannt wurde. Dieser wurde mächtig und
zeigte als erster Gebietertum, d. h. das Herrschen und Macht-Ausüben über die anderen
Menschen. Er herrschte selbst als erster über Assyrien viele Jahre und unterwarf das
Gebiet Persiens, von Assyrien aus beginnend. Er war aber allen zu fürchten, da
er feindlich gesinnt war und alle beseitigte; er hatte zur Frau Semiramis, die auch
Rhea bei den Assyrern genannt wurde, weil auch sie übermütig und prahlerisch
war. Auch sie war aus dem Stamm Sems, des Sohnes Noahs. Kronos hatte einen Sohn
namens Pikos, der von den Eltern Zeus genannt wurde, auch in seinem Fall nach
dem Namen des Planeten. Derselbe Kronos hatte auch einen anderen Sohn namens
Ninos. Er hatte aber auch eine Tochter namens Hera.“
CP 65, Z. 19-66, Z. 5: ό δέ προπάτωρ Κρόνος έάσας τόν έαυτοϋ υιόν
Πίκον έν τή Ασσυρία καί τήν έαυτοϋ γυναίκα Ρέαν τήν καί Σεμίραμιν
μετά του Πίκου του καί Δίός υίοϋ αύτοϋ. καί λαβών πολλήν βοήθειαν
όχλου ανθρώπων γενναίων άπήλθεν έπί τήν δύσιν άβασίλευτον ούσαν,

24 Ps.A^ipham\is,A?iakepba/aiosis I 3, ed. ν. HolVBergermann/Collatz, S. 163-164·

25 Siehe Holl (1910), S. 95-98.
 
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