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Internationale Tagung "Die Weltchronik des Johannes Malalas im Kontext spätantiker Memorialkultur" <2016, Tübingen>; Borsch, Jonas [Hrsg.]; Gengler, Olivier [Hrsg.]; Meier, Mischa [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Malalas-Studien: Schriften zur Chronik des Johannes Malalas (Band 3): Die Weltchronik des Johannes Malalas im Kontext spätantiker Memorialkultur — Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2019

DOI Kapitel:
VI. Die Chronik als Memorialgattung
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Juhász, Erika: Spuren der christlichen Erinnerungskultur in der Osterchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.61687#0321
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Erika Juhasz

Angaben im „Ur-Malalas“ gestoßen war. Aufgrund einer entsprechenden Mitteilung
des Malalas ist es eventuell möglich, den Autor des als Quelle benutzten unbekannten
historiographischen Werkes mit einem gewissen Nestorianus zu identifizieren,29 über
den uns allerdings keine näheren Daten zur Verfügung stehen; seine Arbeit, die mit
der Regierung von Kaiser Leo II. (474) geendet haben soll,30 ist bedauerlicherweise
verloren gegangen.
Uber Polykarp - wie oben gesehen - berichtet Eusebios in den Chronikoi Kanones
recht wenig,31 er deutet andererseits auch an, dass für das Martyrium des heiligen
Mannes auch schriftliche Zeugnisse vor lägen. Eventuell ist es möglich, dass der Ver-
fasser des Chronicon Paschall hier nicht auf Eusebios zugreift, sondern tatsächlich
die Akte des Polykarp verwendet hat.33 Zwar schöpft auch Eusebios in seiner häufig
zitierten Kirchengeschichte aus einem Brief der Brüder von Smyrna über den Opfertod
des Polykarp,34 doch kommen die erwähnten Datierungselemente bei ihm nicht vor.
Die Elemente des auf das Martyrium folgenden Abschnittes nehmen sich bei Eu-
sebios ähnlich aus wie in der Osterchronik.^ Auch Eusebios gedenkt der Märtyrer von
Philadelphia36 und verweist auf die Blutzeugen von Pergamon;37 statt der Namen der
Märtyrer der Kirchengeschichte (Karpos, Papylas, Agathonike) taucht in der Osterchro-
nik allerdings nur der Name des Papias, des Bischofs von Hierapolis, auf - hier liegt
wohl eine Verwechslung mit Papylas vor; Papias war allerdings (wie es auch bei Eu-
sebios nachzulesen ist) in der Tat Zeitgenosse des Polykarp.38 Die Schlussformel des
Abschnitts über Polykarp basiert ebenfalls auf Eusebios’ Text.39
Für den Justin-Bericht hat der Verfasser der Osterchronik Eusebios’ Kirchenge-
schichte herangezogen.40 Dabei wird der Text beinahe wörtlich übernommen; doch
tauchen in der Chronik zusätzlich die Namen der Kaiser Marc Aurel und Antoninus

Verus auf.41 Die genauen Namen der zum besagten Zeitpunkt regierenden Kaiser lau-
ten dem Chronisten zufolge Marcus Aurelius Antoninus (Verus) und Lucius Aurelius
Commodus.42 Die Einfügung kommt also schlichtweg durch Auflösung des Namens
29 Malalas, Chronographia XIII14.
30 Malalas, Chronographia XIV 47.
31 Siehe Anm. 23.
32 Dindorf (1832), S. 480,20-481,17.
33 Martyrium Polycarpi 21,1; 9,3; 9,1.
34 Eusebius, Historia Ecclesiastica IV 15.
35 Dindorf (1832), S. 481,17-22.
36 Eusebius, Historia Ecclesiastica IV 15,45.
37 Eusebius, Historia Ecclesiastica IV 15,48.
38 Eusebius, Historia Ecclesiastica III 36,1-2. Einen noch besseren Grund für ein Missverständnis
liefert vielleicht eine andere Textstelle bei Eusebios, in deren Zusammenhang der Autor den Heiligen
Irenäus zitiert: ταύτα δε καί Παπίας ό Ίωάννου μεν ακουστής, Πολυκάρπου δε εταίρος γε-
γονώς, αρχαίος άνήρ,... (Eusebius, HistoriaEcclesiastica III 39,1).
39 Eusebius, Historia Ecclesiastica IV 15,42.
40 Eusebius, Historia Ecclesiastica IV 16.
41 Dindorf (1832), S. 482,4-483,12.
42 Dindorf (1832), S. 480,10-12: 'Ρωμαίων ιδ' έβασίλευσεν Μάρκος Αύρήλιος Αντωνϊνος ό καί
Ούήρος, υιός Αντωνίνου του Ευσεβούς, καί Λούκιος ΑύρήΛιος Κόμμοδος άδελφός αυτού
έτη ίθ'.
 
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