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Fussman, Gérard ; Hinüber, Oskar von ; Höllmann, Thomas O. ; Jettmar, Karl ; Bandini, Ditte ; Bemmann, Martin [Bearb.]
Die Felsbildstation Shatial — Materialien zur Archäologie der Nordgebiete Pakistans, Band 2: Mainz, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.36948#0061
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oder mit einer Mondsichel kombiniert abgebildet.^ Gobi betrachtet ihn als Stern, da er die
Verbindung Stern und Mondsichel als altorientalisches Motiv auffaßt. ^ Brunner hingegen geht davon
aus, daß der Stern die Sonne repräsentiert, weil Sonne und Mond eine zentrale Rolle in der Religion der
Sasaniden spielend^
Die Gravur läßt sich nicht datieren, da auf dem Stein keine Inschrift angebracht wurde.

22. Stupa (Tafeln 21-33)
Lediglich 24 der 138 als Stüpa klassifizierten Bauwerke finden sich im südwestlichen Teil der Station. Die
übrigen konzentrieren sich im wesentlichen im Gelände unterhalb der Ruinenanlage.
Bei dieser Zahl gilt zu bedenken, daß als Stüpa nur solche Bauwerke bezeichnet wurden, die ein halbrun-
des bis rundes an&z aufweisen. Doch ist durchaus möglich, daß tatsächlich einige weitere 'Bauwerke'
ebenfalls Stupas darstellen sollen, das aber aufgrund mangelnder Sorgfalt des Zeichners vier- oder
dreieckig ausgefallen ist (so z.B. bei 142:2; 163:5, 9). Die meisten dieser Bauwerke wurden ebenfalls im
östlichen Teil von Shatial eingeritzt. Sind hier zu den 138 also vermutlich noch einige weitere hinzuzu-
rechnen, dürften andererseits solche Stüpas von der Gesamtzahl 'echter' Stupas abzuziehen sein, die als
reine Kopie einer nebenstehenden Ritzung angefertigt wurden (so vermutlich 3:6 und 30:23). Einige an-
dere (u.a. 143:2; 163:11; 168:1) erscheinen so wirklichkeitsfern und 'unverstanden', daß sie kaum von Bud-
dhisten eingeritzt worden sein dürften, sondern ebenfalls wohl eher als Imitationen zu sehen sind. Wenige
könnten zudem vielleicht gar als Linga gedeutet werden (z.B. 114:16). Insgesamt ist jedoch von etwa 135
voneinander unabhängigen Stüpas auszugehen.
Das Größenspektrum der Stüpas reicht von besonders kleinen Exemplaren von sechs bis sieben Zentime-
tern Höhe (so 140:11, 22; 144:8, 9), bis zu großen Darstellungen von über 2 m Höhe (34:133).
Allgemein läßt sich sagen, daß neben zahlreichen ausgesprochen fein und detailliert ausgeführten Stüpa-
Gravuren eine ganze Anzahl einfacher Darstellungen zu finden sind, die nicht viel mehr als einen Unter-
bau, ein an&z und einen Mast aufweisen. Diese Tatsache bestätigt, daß das an&z oder kumb/m als eigent-
licher Reliquienbehälter auch von den Herstellern der Stüpa-Gravuren als einzig wesentliches Element
eines solchen Monuments angesehen wurde. Der Unterbau ist gleichfalls unerläßlich, weil er das anr/a
trägt und dieses erst als identifizierbar macht.
Es ist auffällig, daß unter den eindeutig als buddhistisch einzustufenden Gravuren in Shatial die Stüpas
bei weitem den größten Anteil ausmachen, während es beispielsweise nur fünf Buddha- bzw. Bodhisattva-
Darstellungen gibt.
Einige der besonders gelungenen Stüpas wurden nicht wie die übrigen vermutlich mit einem Stein einge-
pickt, wodurch die Umrißlinien unscharf und breit ausgefallen wären, sondern offenbar mit einem Meißel
eingraviert.
In Stationen wie z.B. Shing-Nala, Hodar, Chilas I und Thalpan sind viele Stüpas mit einer Weihinschrift
versehen. Dagegen weisen in Shatial nur wenig mehr als zehn Prozent der Gesamtzahl Beischriften auf,
und lediglich zwölf Brähmi-Inschriften weisen sich durch die Formulierung ("Dies ist die religiöse Stif-

188 Vgl. u.a. GÖBL 1973: Tafel 33.
189 GÖBL 1973: 14.
190 BRUNNER 1978: 1281.
 
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