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Beschreibung des Materials

Bis auf die Gravur 48:8 sind alle Jäger mit einem Bogen bewaffnet. In zwei Fällen (48:25 und 48:83) handelt es
sich wahrscheinlich um einen Reflexbogen.'' Häufig sind auch die Bogensehne (z.B. 48:25; 48:70; 78:3), der
eingelegte PfeiA und sogar die Pfeilspitze (48:25 und 78:3) wiedergegeben. Nur ein Jäger (48:24) scheint an der
Hüfte noch eine weitere Waffe zu tragen, vielleicht ein Schwert oder ein Messer. Was für eine Waffe die Figur
48:8 hält, ist unklar. Möglicherweise handelt es sich jedoch um eine ungeschickte Bogendarstellung.
Frisuren oder Kopfbedeckungen, wie sie in Hodar beobachtet wurden,^ fehlen bei den Jägerdarstellungen in
Dadam DasA wenn man von den 'Gehömten(?) anthropomorphen Wesen" absieht A
Die Gravuren sind mittel bzw. mittel-stark patiniert und können daher aus vorbuddhistischer (48:70 und 48:83)
und noch aus buddhistischer Zeit stammen. Dafür sprechen auch die Tierdarstellungen in den entsprechenden
Jagdszenen. Zum Teil sehr ähnliche Felsgravuren aus dem Altaj und dem Tien Shan wurden von Chudjakov und
Tabaldiev^ in die Bronze- und Früheisenzeit datiert.
1.4 Krieger (Tafel 1-3)
In dieser Kategorie wurden 31 Gravuren zusammengefaßt, auch wenn sicher einige Figuren Jäger darstellen sollen.
Dies trifft in besonderem Maße auf die Bogenschützen zu (z.B. 34:2 und 57:13), da der Bogen offenbar die bevor-
zugte Jagdwaffe gewesen ist. Einige der bewaffneten Reiter^ (z.B. 46:5) können jedoch der Kategorie 'Krieger"
zugerechnet werden.
Die Darstellungen von Kriegem sind mehr oder weniger gleichmäßig über die ganze Station verteilt und bilden
einen Schwerpunkt im südöstlichen Teil der Station.
Mit wenigen Ausnahmen handelt es sich um einfache Strichzeichnungen, die jedoch durchaus individuelle Züge
aufweisen.
Zehn Krieger sind mit einem Schwert oder Dolch/Messer bewaffnet, das an der Hüfte befestigt ist (z.B. 1:18; 2:5;
15:2 und 42:1) oder in der Hand gehalten wird (z.B. 100:1). Bei anderen stabformigen Gegenständen, die von den
Figuren in der Hand gehalten werden, kann es sich ebenfalls um Schwerter oder stark vereinfacht dargestellte Bö-
gen handeln (z.B. 20:5). Dies ist besonders wahrscheinlich, wenn der andere freie Arm des Kriegers in der
typischen Haltung des Bogenschützen gekrümmt ist (z.B. 80:5). Insgesamt sind sieben Krieger dargestellt, die
mehr oder weniger deutlich mit einem Bogen ausgerüstet sind (z.B. 34:2; 57:13; 80:1).
Mindestens drei Krieger sind mit Lanzen bewaffnet, die mit Wimpeln versehen sind (2:3; 3:3 und 71:1). Einer von
diesen (3:3) ist von jenem dreizipfligen Typ, der auch in Hodar nachgewiesen istA Auffalligerweise hält jeder
dieser drei Lanzenträger in der anderen Hand einen Schild. Bei anderen möglichen Kriegem mit Lanze (2:5 und
2:6) ist die Darstellungsweise so unklar, daß es sich auch um Bogenschützen handeln könnte.
Die letzten identifizierbaren Angriffswaffen stellen die Äxte dar, mit denen drei Krieger (15:1; 15:2 und 70:5)
ausgerüstet sindA Bei den beiden Gravuren auf Stein 15 handelt es sich offensichtlich um ein und dieselbe Figur,
deren Darstellung das erste Mal (15:1) mißlang und daher durch Überpicken teilweise getilgt wurde. Direkt da-
neben (15:2) wurde dann die gleiche Gravur wiederholt und zu Ende geführt (Abb. 1). Dieser Krieger trägt auf dem
Kopf einen Helm mit zentraler Helmzier, in der rechten Hand eine Axt, in der linken einen rechteckigen Schild mit

51 In der Sammlung des Hotels "Serena" in Gilgit wird ein kompositer Reflexbogen aus Hunza aufbewahrt, der aus Hom, Haut
und Sehnen hergestellt wurde.
Zu Kompositbögen aus Hom vgl. DURAND 1899: 60; JETTMAR 1975: 248; BlDDULPH 1880: 91 und VlGNE 1842: Bd. 2, 324.
52 Siehe auch Abschnitt 16. Pfeil.
53 BANDINI-KÖNIG 1999: 17f.
54 Siehe Abschnitt 1.6 Mensch.
55 Siehe oben Abschnitt 1.2 Gehömtes(?) anthropomorphes Wesen.
56 CHUDJAKOV/TABALDIEV 1996: 311ff.
57 Siehe Abschnitt 1.7.
58 BANDINI-KÖNIG 1999: 27.
59 Zu einer weiteren Axt siehe unten Abschnitt 1.7 Reiter.
 
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