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Die Textfassung stammt aus NO und wurde unter Berücksichtigung der „Be-
richtigungen" aus KGW III 5/2, 1627, aus dem Text der KSA bzw. KGW herge-
stellt. Die Seitenangaben beziehen sich auf KSA 1 zur Orientierung in der bisher
am meisten verbreiteten Ausgabe.
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1.
In irgend einem abgelegenen Winkel des in zahllosen Son-
nensystemen flimmernd ausgegossenen Weltalls gab es einmal ein
Gestirn, auf dem kluge Thiere das Erkennen erfanden. Es war die
hochmüthigste und verlogenste Minute der „Weltgeschichte":
aber doch nur eine Minute. Nach wenigen Athemzügen der Natur
erstarrte das Gestirn, und die klugen Thiere mussten sterben. -
So könnte Jemand eine Fabel erfinden und würde doch nicht ge-
nügend illustrirt haben, wie kläglich, wie schattenhaft und flüch-
tig, wie zwecklos und beliebig sich der menschliche Intellekt inner-
halb der Natur ausnimmt; es gab Ewigkeiten, in denen er nicht
war; wenn es wieder mit ihm vorbei ist, wird sich nichts begeben
haben. Denn es giebt für jenen Intellekt keine weitere Mission,
die über das Menschenleben hinausführte. Sondern menschlich ist
er, und nur sein Besitzer und Erzeuger nimmt ihn so pathetisch,
als ob die Angeln der Welt sich in ihm drehten. Könnten wir uns
aber mit der Mücke verständigen, so würden wir vernehmen, dass
auch sie mit diesem Pathos durch die Luft schwimmt und in sich
das fliegende Centrum dieser Welt fühlt. Es ist nichts so verwerf-
lich und gering in der Natur, was nicht durch einen kleinen An-
hauch jener Kraft des Erkennens sofort wie ein Schlauch aufge-
schwellt würde; und wie jeder Lastträger seinen Bewunderer
haben will, so meint gar der stolzeste Mensch, der Philosoph, von
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allen Seiten die Augen des Weltalls teleskopisch auf sein Handeln
und Denken gerichtet zu sehen.
Es ist merkwürdig, dass dies der Intellekt zu Stande bringt,
er, der doch gerade nur als Hülfsmittel den unglücklichsten deli-
5 katesten vergänglichsten Wesen beigegeben ist, um sie eine Minute
 
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