498 Idyllen aus Messina
Strophe am Ende des zweiten Gedichts Die kleine Brigg, genannt „das Engel-
chen", wodurch eine Art umschließender Rahmen geschaffen wird, und der
identische Anfang jeder Strophe dieses Textes mit dem Vers „Engelchen: so
nennt man mich -", ferner die Wiederaufnahme der ersten beiden Verse des
vierten Gedichts Die kleine Hexe: „So lang noch hübsch mein Leibchen, / Lohnt
sich's schon, fromm zu sein" in der letzten Strophe (339, 30-340, 1) und
schließlich der identische Wortlaut „Amorosissima" jeweils am Ende der
beiden Strophen von „Pia, caritatevole, amorosissima". Diese Wiederholungen
verleihen den Gedichten refrainartige Elemente.
Schließlich weisen die IM neben den genannten rhetorischen Figuren auch
etliche Tropen auf; dazu gehören insbesondere Anthropomorphisierungen und
Personifikationen, für die der Dichter N. eine ausgeprägte Vorliebe hat. Bereits
im ersten Gedicht Prinz Vogelfrei treten sie gehäuft auf: „Ein Vogel lud mich
her zu Gaste" (335, 4), „Das weisse Meer ist eingeschlafen" (335, 7), „Vernunft
und Zunge stolpern viel" (335, 18), um nur einige Beispiele herauszugreifen.
Und wenn in Die kleine Brigg, genannt „das Engelchen" ein Schiff als lyrisches
Ich spricht, das sich zugleich als „Mädchen" zu erkennen gibt, so erweist sich
die Anthropomorphisierung als das zentrale Gestaltungsmittel, auf dem die ge-
samte Konzeption des Gedichts beruht. Personifikationen bestimmen auch die
letzte Strophe von Lied des Ziegenhirten:
„Der Mond ging schon in's Meer,
Müd sind alle Sterne,
Grau kommt der Tag daher -" (338, 21-23)
Mehrere Personifikationen enthält ebenfalls Das nächtliche Geheimniss, in der
ersten Strophe noch verknüpft mit zwei Synekdochen („Kissen" für ,Bett' und
„Mohn" für ,Opium'):
„Kaum der Wind mit ungewissen
Seufzern durch die Gassen lief,
Gab mir Ruhe nicht das Kissen,
Noch der Mohn [...]" (340, 6-9)
Weitere Personifikationen bzw. Anthropomorphisierungen finden sich über-
dies in Strophe 2 dieses Gedichts: „Schläfrig stiess der Kahn vom Lande" (340,
16), im vorletzten Text Vogel Albatross: „nun hebt / Der Himmel selbst den
siegreich Fliegenden" (341, 24 f.) und im Schlussgedicht Vogel-Urtheil, in dem
„der Vogel Specht" zu dem lyrischen Ich spricht: „Ja, mein Herr! Sie sind ein
Dichter!" (342, 24 f.)
Strophe am Ende des zweiten Gedichts Die kleine Brigg, genannt „das Engel-
chen", wodurch eine Art umschließender Rahmen geschaffen wird, und der
identische Anfang jeder Strophe dieses Textes mit dem Vers „Engelchen: so
nennt man mich -", ferner die Wiederaufnahme der ersten beiden Verse des
vierten Gedichts Die kleine Hexe: „So lang noch hübsch mein Leibchen, / Lohnt
sich's schon, fromm zu sein" in der letzten Strophe (339, 30-340, 1) und
schließlich der identische Wortlaut „Amorosissima" jeweils am Ende der
beiden Strophen von „Pia, caritatevole, amorosissima". Diese Wiederholungen
verleihen den Gedichten refrainartige Elemente.
Schließlich weisen die IM neben den genannten rhetorischen Figuren auch
etliche Tropen auf; dazu gehören insbesondere Anthropomorphisierungen und
Personifikationen, für die der Dichter N. eine ausgeprägte Vorliebe hat. Bereits
im ersten Gedicht Prinz Vogelfrei treten sie gehäuft auf: „Ein Vogel lud mich
her zu Gaste" (335, 4), „Das weisse Meer ist eingeschlafen" (335, 7), „Vernunft
und Zunge stolpern viel" (335, 18), um nur einige Beispiele herauszugreifen.
Und wenn in Die kleine Brigg, genannt „das Engelchen" ein Schiff als lyrisches
Ich spricht, das sich zugleich als „Mädchen" zu erkennen gibt, so erweist sich
die Anthropomorphisierung als das zentrale Gestaltungsmittel, auf dem die ge-
samte Konzeption des Gedichts beruht. Personifikationen bestimmen auch die
letzte Strophe von Lied des Ziegenhirten:
„Der Mond ging schon in's Meer,
Müd sind alle Sterne,
Grau kommt der Tag daher -" (338, 21-23)
Mehrere Personifikationen enthält ebenfalls Das nächtliche Geheimniss, in der
ersten Strophe noch verknüpft mit zwei Synekdochen („Kissen" für ,Bett' und
„Mohn" für ,Opium'):
„Kaum der Wind mit ungewissen
Seufzern durch die Gassen lief,
Gab mir Ruhe nicht das Kissen,
Noch der Mohn [...]" (340, 6-9)
Weitere Personifikationen bzw. Anthropomorphisierungen finden sich über-
dies in Strophe 2 dieses Gedichts: „Schläfrig stiess der Kahn vom Lande" (340,
16), im vorletzten Text Vogel Albatross: „nun hebt / Der Himmel selbst den
siegreich Fliegenden" (341, 24 f.) und im Schlussgedicht Vogel-Urtheil, in dem
„der Vogel Specht" zu dem lyrischen Ich spricht: „Ja, mein Herr! Sie sind ein
Dichter!" (342, 24 f.)