480 Zur Genealogie der Moral
noÄEt [und toü Oeoü] wonep i'nnw peydÄw pev Kai yevvaiw, und peyeOouq öe
vwOEQTepw Kai ÖEopevw EyeipEaOai und püwnog Ttvog oiov öf[pot öokeT d Oeog
epe njndÄEL npooTEOqKEvai tolovtov Ttva, de; vpag eyeipwv Kai neiOwv Kai
ovelöi^wv eva £KaoTov ovöev navopai T^v ipepav ÖÄqv navTaxoü npo-
OKaOi^wv." (Platon 1875, 79 f. N.s Unterstreichung und ein Randstrich. „Denn
wenn ihr mich hinrichtet werdet ihr nicht leicht einen andern solchen finden,
der ordentlich, sollte es auch lächerlich gesagt scheinen, von dem Gotte der
Stadt beigegeben ist, wie einem großen und edlen Rosse, das aber eben seiner
Größe wegen sich zur Trägheit neigt, und der Anreizung durch den Sporn be-
darf, wie mich scheint der Gott dem Staate als einen solchen zugelegt zu ha-
ben, der ich auch euch einzeln anzuregen zu überreden und zu verweisen den
ganzen Tag nicht aufhöre, überall euch anliegend." Modifizierte Übersetzung
von Friedrich Schleiermacher.) N. hat die „für den Schulgebrauch" mit Erläute-
rungen versehene Ausgabe der Apologie von Christian Cron für Unterrichts-
oder eigene Studienzwecke mit diversen Lesespuren versehen. Das von ihm
hier unterstrichene Wort wird in der Anmerkung wie folgt erläutert: „und
pvwnog p. bedeutet sowohl Bremse als Sporn, Stachel. Dem Zusammen-
hang mit ÖEop. eyeip. entspricht nur die zweite Bedeutung. Das Bild erstreckt
sich nur auf die Vergleichung der Stadt mit einem Rosse, das des Spornes be-
darf zur Erweckung. Diesen Beruf eines Weckers verrichtet S. [sc. Sokrates],
wobei der Gedanke an den Reiter durchaus fern gehalten werden muss. S. be-
trachtet sich ja nur als Werkzeug im Dienste des Gottes, dem, wollte man das
Bild weiter verfolgen, als es zu verfolgen ist, die eigentliche Lenkung des Pfer-
des zukäme." (Platon 1875, 80, Fn. 2) Übrigens hat auch Schopenhauer eine
gewisse Schwäche für die equestrische Metapher: „Bei allen diesen Steigerun-
gen des Intellekts spielt der Wille die Rolle des Reiters, der durch den /249/
Sporn das Pferd über das natürliche Maaß seiner Kräfte hinaus treibt." (Scho-
penhauer 1873-1874, 3, 248 f.).
367, 14-16 es giebt ganze Epidemien dieses Satthabens (- so um 1348 herum,
zur Zeit des Todtentanzes)] Im Zuge der 1348 grassierenden großen Pest kam in
Europa auch das Genre des gemalten Totentanzes auf. Die Zusammenstellung
des Datums 1348, des Totentanzes und einer todessüchtigen Kultur konnte N.
in jenem Werk finden, das ihm bereits für die Sentenz über Ludwig XI. die
Vorlage lieferte (vgl. NK 357, 26-30), Paul de Saint-Victors Hommes et dieux,
wo es einen Aufsatz unter dem Titel „Les comedies de la mort" gibt, der vom
gespenstisch werdenden Tod handelt: „Le Moyen-Age s'eprit de ce spectre. Il
y a des epoques dans son histoire oü on peut dire qu'il etait amoureux de la
Mort. Tel fut le XIVe siecle, qui crea le drame aux mille tableaux de la Danse
Macabre. I Qui veut avoir une image de ce siecle atroce n'a qu'ä se representer
le cimetiere du cinquieme acte d'Hamlet, oü les vivants s'egorgent sur des tas
noÄEt [und toü Oeoü] wonep i'nnw peydÄw pev Kai yevvaiw, und peyeOouq öe
vwOEQTepw Kai ÖEopevw EyeipEaOai und püwnog Ttvog oiov öf[pot öokeT d Oeog
epe njndÄEL npooTEOqKEvai tolovtov Ttva, de; vpag eyeipwv Kai neiOwv Kai
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OKaOi^wv." (Platon 1875, 79 f. N.s Unterstreichung und ein Randstrich. „Denn
wenn ihr mich hinrichtet werdet ihr nicht leicht einen andern solchen finden,
der ordentlich, sollte es auch lächerlich gesagt scheinen, von dem Gotte der
Stadt beigegeben ist, wie einem großen und edlen Rosse, das aber eben seiner
Größe wegen sich zur Trägheit neigt, und der Anreizung durch den Sporn be-
darf, wie mich scheint der Gott dem Staate als einen solchen zugelegt zu ha-
ben, der ich auch euch einzeln anzuregen zu überreden und zu verweisen den
ganzen Tag nicht aufhöre, überall euch anliegend." Modifizierte Übersetzung
von Friedrich Schleiermacher.) N. hat die „für den Schulgebrauch" mit Erläute-
rungen versehene Ausgabe der Apologie von Christian Cron für Unterrichts-
oder eigene Studienzwecke mit diversen Lesespuren versehen. Das von ihm
hier unterstrichene Wort wird in der Anmerkung wie folgt erläutert: „und
pvwnog p. bedeutet sowohl Bremse als Sporn, Stachel. Dem Zusammen-
hang mit ÖEop. eyeip. entspricht nur die zweite Bedeutung. Das Bild erstreckt
sich nur auf die Vergleichung der Stadt mit einem Rosse, das des Spornes be-
darf zur Erweckung. Diesen Beruf eines Weckers verrichtet S. [sc. Sokrates],
wobei der Gedanke an den Reiter durchaus fern gehalten werden muss. S. be-
trachtet sich ja nur als Werkzeug im Dienste des Gottes, dem, wollte man das
Bild weiter verfolgen, als es zu verfolgen ist, die eigentliche Lenkung des Pfer-
des zukäme." (Platon 1875, 80, Fn. 2) Übrigens hat auch Schopenhauer eine
gewisse Schwäche für die equestrische Metapher: „Bei allen diesen Steigerun-
gen des Intellekts spielt der Wille die Rolle des Reiters, der durch den /249/
Sporn das Pferd über das natürliche Maaß seiner Kräfte hinaus treibt." (Scho-
penhauer 1873-1874, 3, 248 f.).
367, 14-16 es giebt ganze Epidemien dieses Satthabens (- so um 1348 herum,
zur Zeit des Todtentanzes)] Im Zuge der 1348 grassierenden großen Pest kam in
Europa auch das Genre des gemalten Totentanzes auf. Die Zusammenstellung
des Datums 1348, des Totentanzes und einer todessüchtigen Kultur konnte N.
in jenem Werk finden, das ihm bereits für die Sentenz über Ludwig XI. die
Vorlage lieferte (vgl. NK 357, 26-30), Paul de Saint-Victors Hommes et dieux,
wo es einen Aufsatz unter dem Titel „Les comedies de la mort" gibt, der vom
gespenstisch werdenden Tod handelt: „Le Moyen-Age s'eprit de ce spectre. Il
y a des epoques dans son histoire oü on peut dire qu'il etait amoureux de la
Mort. Tel fut le XIVe siecle, qui crea le drame aux mille tableaux de la Danse
Macabre. I Qui veut avoir une image de ce siecle atroce n'a qu'ä se representer
le cimetiere du cinquieme acte d'Hamlet, oü les vivants s'egorgent sur des tas