Metadaten

Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,1): Kommentar zu Nietzsches "Der Fall Wagner", "Götzen-Dämmerung" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2012

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.70913#0026
Lizenz: In Copyright
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Überblickskommentar 7

von Salis, Heinrich Köselitz und Carl von Holten jeweils ein Freiexemplar (KSB
8, Nr. 1103, S. 412 f.); am 13. 09. 1888 wurde die Liste um Hans von Bülow, Carl
Spitteler und Lothar Volkmar erweitert (KSB 8, Nr. 1109, S. 422), Anfang
Oktober 1888 noch um Malwida von Meysenbug (drei Stücke; KSB 8, Nr. 1125,
S. 446). Auch französische Zeitungen und Zeitschriften sollten mit einem
Rezensionsexemplar bedacht werden, nachdem Naumann N. am 11. 09. 1888
hatte wissen lassen, dass ,,[d]er picante Titel [...] eine Unmasse Verlangzettel
gebracht [habe], dabei allerdings leider sehr wenig baar und fest verkaufte
Exemp(lare), sondern fast alle ä condition! / Wollte ich alle Wünsche berück-
sichtigen, so würde die Auflage schon jetzt, bei Erscheinen, vergriffen sein"
(KGB III/6, Nr. 577, S. 300 f., Z. 12-17). Diese erfreuliche Nachricht gab N. am
14. 09. 1888 gleich an seine Freunde Paul Deussen (KSB 8, Nr. 1111, S. 426,
Z. 24-30) und Franz Overbeck (KSB 8, Nr. 1115, S. 434, Z. 56-60 u. Anm.) weiter.
Offiziell wurde das Werk dann am 22. 09. 1888 veröffentlicht, und zwar in einer
Auflage von 1000 Exemplaren, wobei die zweite Hälfte gleich als „Zweite Auf-
lage" bezeichnet wurde. Der Ladenpreis betrug 1,50 Mark; für den Druck
musste N. 244,75 Mark aus eigener Tasche aufbringen (Schaberg 2002, 217),
eine Summe, die er aus Druckkostenzuschüssen von Bekannten und Bewunde-
rern, namentlich von dem ihm persönlich unbekannt bleibenden Berliner Ger-
manisten Richard M. Meyer sowie von Meta von Salis begleichen konnte (ebd.,
217 f.). Den Druck all seiner späten Werke musste N. privat finanzieren.
2 N.s werkspezifische Äußerungen
Nachdem WA offiziell am 22. 09. 1888 erschienen war und während N. die
Drucklegung der Götzen-Dämmerung vorantrieb, machte er sich Anfang Okto-
ber an die werbewirksame Kommentierung seines Werks in seinen Briefen.
Zunächst wurde am 04. 10. 1888 Malwida von Meysenbug darüber unterrichtet,
dass sie demnächst drei Exemplare von WA erhalten werde: „Diese Schrift,
eine Kriegserklärung in aestheticis, wie sie radikaler gar nicht gedacht werden
kann, scheint eine bedeutende Bewegung zu machen. Mein Verleger schrieb,
daß auf die allererste Meldung von einer bevorstehenden Schrift von mir über
dies Problem und in diesem Sinne soviel Bestellungen eingelaufen sind,
daß die Auflage als erschöpft gelten kann. — Sie werden sehn, daß ich bei
diesem Duell meine gute Laune nicht eingebüßt habe. Aufrichtig gesagt,
einen Wagner abthun gehört, inmitten der über alle Maaßen schweren Auf-
gabe meines Lebens, zu den wirklichen Erholungen. Ich schrieb diese kleine
Schrift im Frühling, hier in Turin: inzwischen ist das erste Buch meiner
Umwerthung aller Werthe fertig geworden — das größte philosophische
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften