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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,1): Kommentar zu Nietzsches "Der Fall Wagner", "Götzen-Dämmerung" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.70913#0481
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462 Götzen-Dämmerung

d'une augmentation de l'energie, tandis que les desagreables s'accompagnent
d'une diminution. La sensation de plaisir se resout donc dans une sensation de
puissance; la sensation de deplaisir dans une sensation d'impuissance." („Diese
verschiedenen Erfahrungen stimmen vollkommen überein, um uns zu zeigen,
dass die angenehmen Empfindungen von einer Zunahme der Energie begleitet
werden, während die unangenehmen von einer Abnahme begleitet werden.
Das Gefühl der Freude lässt sich also in einem Gefühl der Macht auflösen; das
Gefühl des Verdrusses in einem Gefühl der Ohnmacht." Lampl 1986, 263 führt
diese Stelle an, gibt aber eine falsche Seitenangabe [S. 61], die seither in der
Literatur beharrlich wiederholt wird.).
124, 11 f. Man kann die Wirkung des Hässlichen mit dem Dynamometer mes-
sen.] Vgl. die Vorstufe in NL 1888, KSA 13, 16[40], 499 und N.s Brief an Georg
Brandes vom 10. 04. 1888, wo es über die Morgenröthe heißt: „Dies Buch ist
eine Art ,Dynamometer' für mich: ich habe es mit einem Minimum von Kraft
und Gesundheit verfaßt." (KSB 8, Nr. 1014, S. 290, Z. 29-31) Bei den Forschern
um Charcot an der Salpetriere (vgl. NK 69, 1-3) erfreute sich der Dynamometer
zur Kraftmessung bei Probanden, die unterschiedlichen Reizen ausgesetzt wur-
den, großer Beliebtheit (vgl. NL 1888, KSA 13, 15[10], 410, auch Lampl 1986,
241 und passim; Stingelin 1999, 35; Windgätter 2008). Fere 1887, 4 ff. schildert
das Verfahren ausführlich, ohne hier freilich Fragen der Wirkung ästhetischer
Erfahrung auf die Leistungsfähigkeit der Probanden zu erörtern. In Auseinan-
dersetzung mit Herbert Spencer zitiert Fere später Jean-Marie Guyau mit dem
Ausspruch: „Le beau est une perception ou une action qui stimule" (Fere 1887,
66, Fn. „Das Schöne ist eine Wahrnehmung oder eine Handlung, die anregend
wirkt."). Das ästhetische Empfinden steigere die spezifische Energie, so Fere,
der seine experimentell angeleiteten Überlegungen auf das Empfinden von
Macht ausdehnt: „on peut dire aussi que le plaisir subjectif est constitue par
la sensation subjective de puissance" (Fere 1887, 66 — „man kann auch sagen,
dass der persönliche Genuss aus dem subjektiven Empfinden von Macht gebil-
det ist"). N. nimmt diese Überlegungen zur Macht und zum Machtgefühl auf
in AC 3, vgl. NK KSA 6, 170, 2-6, während Fere selbst daraus Ansätze zu einer
N. sehr nahen physiologischen Theorie der Ästhetik gewinnt: „Les observations
precedentes sur les phenomenes somatiques en relations avec le plaisir qui est
la manifestation interne de la puissance et avec la douleur qui n'est, au con-
traire, que la sensation interne de l'impuissance (soit constitutionelle, soit
acquise, fatigue, etc.), peuvent servir de base ä une theorie physiologique de
l'esthetique." (Fere 1887, 67. „Die vorherigen Beobachtungen der somatischen
Phänomene im Bezug auf das Vergnügen, das die interne Erscheinung der
Macht ist, und auf den Schmerz, der nur das innerliche Gefühl der Ohnmacht
 
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