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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,1): Kommentar zu Nietzsches "Der Fall Wagner", "Götzen-Dämmerung" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.70913#0579
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560 Götzen-Dämmerung

menhängenden Kulte sowie seiner von N. übertriebenen Bedeutung für die
griechische Kultur (ebd., 156-158).

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154, 5-8 Mein Geschmack, der der Gegensatz eines duldsamen Geschmacks
sein mag, ist auch hier fern davon, in Bausch und Bogen Ja zu sagen: er sagt
überhaupt nicht gern Ja, lieber noch Nein, am allerliebsten gar nichts...] Dies
im Unterschied zu Goethe, wie er in GD Streifzüge eines Unzeitgemässen 50
gezeichnet wird, nämlich als jemand, der alles gutheißt und an sich herankom-
men lässt, vgl. NK 152, 11. Ohnehin wird in GD Was ich den Alten verdanke die
Rolle Goethes sehr relativiert — die exemplarische Figur des vorangegangenen
Kapitels wird beinahe zum Antipoden des sprechenden Ichs. Vgl. NK 159, 4-
11.
154, 12-19 Mein Sinn für Stil, für das Epigramm als Stil erwachte fast augen-
blicklich bei der Berührung mit Sallust. Ich habe das Erstaunen meines verehrten
Lehrers Corssen nicht vergessen, als er seinem schlechtesten Lateiner die aller-
erste Censur geben musste —, ich war mit Einem Schlage fertig. Gedrängt, streng,
mit so viel Substanz als möglich auf dem Grunde, eine kalte Bosheit gegen das
„schöne Wort", auch das „schöne Gefühl" — daran errieth ich mich.] Diese Präfe-
renz für den römischen Historiker Gaius Sallustius Crispus (86-34 v. Chr.) arti-
kuliert N. in seinen Werken nur noch in EH Warum ich so klug bin, KSA 6,
280, 28-32. Beide Stellen gingen aus derselben autobiographischen Skizze im
Nachlass hervor: NL 1888, KSA 13, 24[1]1, 617 bzw. 24[1]7, 623.
1861 hatte N. sich die Erlaubnis ausbedungen, eine Sallust-Ausgabe zu kau-
fen und binden zu lassen (N. an Robert Buddensieg, vor dem 05. 06. 1861 u.
am 05. 06. 1861, KSB 1, Nr. 243 u. 244, S. 163, vgl. NPB 515). In einer Schul-
Lateinarbeit vom Oktober 1862, die eigentlich dem Proömium des Geschichts-
werkes von Livius gewidmet war, erwähnte N. Sallust, „quo nemo gravius et
nervosius mihi scripsisse videtur" (NL 1862, KGW I 3, 14[16], 28, 31; Hödl 2009,
192 zitiert aus einer unveröffentlichten Realiennotiz aus N.s Schulzeit: „Cicero
öfter weit periodisch, Sallust kurz abgerissen. Viele Archaismen, alterthümli-
cher Sinn.") — beobachtete also gerade das Schwere und Kraftvolle an Sallusts
Stil (weitere Sallust-Stellen in NL 1862, KGW I 2, 13[3], 427 u. 13[4], 430). In
einem Aufsatz über den Ersten Punischen Krieg vom Sommer 1864 gilt Sallust
sogar als „florentissimus rerum Romanarum scriptor" (NL 1864, KGW I 3, 17[13],
390, 22 f.). Janz 1978, 1, 76 schreibt zu 154, 12-19, darin werde Sallust eine
Bedeutung zugemessen, „die uns freilich ebenso zugespitzt wie die Behaup-
 
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