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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,1): Kommentar zu Nietzsches "Der Fall Wagner", "Götzen-Dämmerung" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.70913#0599
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580 Götzen-Dämmerung

Zerstörungswuth, der Lust am Vernichten gewesen" (Schneider 1888, 3, 21).
Was da als Vorwurf gemeint war, könnte N. — sollte er den Passus gelesen
oder zitiert gefunden haben — zur positiven Identifikation umgemünzt haben.
Die Bedeutung von Leid und Vernichtung wird bereits im Vorwort von GD
hervorgehoben, vgl. z. B. NK 57, 17. Der Themenkomplex gibt dem Gesamtwerk
GD einen Rahmen.
160, 28 f. ich, der letzte Jünger des Philosophen Dionysos] Zu Dionysos als
Philosophen, als „grossem Zweideutigen und Versucher Gott" siehe JGB 295,
KSA 5, 237-239, zum Dionysischen z. B. NK 117, 20-22. In EH Vorwort 2, KSA 6,
258, 1-3 wird die Jünger-Analogie ausgeweitet, dezidiert gegen den christlichen
Erwartungshorizont des Wortgebrauchs „Ich bin ein Jünger des Philosophen
Dionysos, ich zöge vor, eher noch ein Satyr zu sein als ein Heiliger." Systema-
tisch interpretiert wird dies bei Hödl 2009, 533-536.
160, 29 f. ich, der Lehrer der ewigen Wiederkunft] Montinari 1984, 79 hält diese
Stelle für die zentrale Aussage von GD: „Nicht eine Systematik des Willens zur
Macht, sondern dessen Aufhebung im Gedanken der ewigen Wiederkunft des
Gleichen ist der philosophische Sinn der Götzen-Dämmerung." Vgl. NK 160,
22 f.
Der Textbefund legt freilich eine nüchternere Lesart nahe: Es handelt sich
um die einzige Stelle, wo in GD die Losung „Wiederkunft" überhaupt vor-
kommt. Sie taugt nur bedingt als Beweismittel für eine wie auch immer
gemeinte ,Lehre' von der Ewigen Wiederkunft: Eher scheint es in N.s eigener
Biographie eine Wiederkunft zu geben, nämlich die Wiederkunft des Lebens-
themas einer „Umwerthung aller Werthe", die retrospektiv bereits in GT gefun-
den wird (160, 25 f.) und die sich nun endgültig vollziehen soll. Vgl. NK 160,
22 f. und EH Vorwort 4, KSA 6, 261, 8 f.
Der Hammer redet
Zur Textgeschichte siehe NK AC ÜK GWC sowie KSA 14, 453 f. u. 469.
161, 1 Der Hammer redet] Vgl. NK 55, 3 und 57, 22. Der Hammer ist nicht nur
ein Instrument der brachialen Zerstörung, wie der nachfolgende Text aus Za
den Anschein erwecken könnte. Horn 1994 nimmt 161, 3-5 zum titelgebenden
Anlass, über N.s Antipopulismus nachzudenken. Ursprünglich war der Titel
„Der Hammer redet" sowohl als Schluss von GD, AC als auch EH gedacht gewe-
sen, vgl. KSA 14, 450, ferner NK AC GWC, KSA 6, 254.
161, 2 Also sprach Zarathustra 3, 90.] Der in 161, 3-161, 27 mit kleinen Abwei-
chungen zitierte Text stammt aus Za III Von alten und neuen Tafeln 29, KSA 4,
 
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