Metadaten

Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0101
Lizenz: In Copyright
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
78 Der Antichrist. Fluch auf das Christenthum

Argumente, den „gehobenen Busen" für einen Blasebalg der Gottheit] Wie ihr
„Busen" „hoch sich hebet", besingt Elisabeth in der ersten Szene des zweiten
Aufzugs von Wagners Tannhäuser (Wagner 1871-1873, 2, 24 = Wagner 1907, 2,
17). Auch in WA 6, KSA 6, 25, 32 hat der „gehobene Busen" seinen Platz in der
Wagner-Kritik. Zum Blasebalg vgl. NK KSA 6, 114, 23 f.
178, 17 Schwärmer und Wunderthiere] Nahe beieinander, wenn auch nicht
gepaart, tauchen „Schwärmer" und „Wunderthier" z. B. in Christoph Martin
Wielands polemischem Aufsatz Magnetismus (1787) auf (Wieland 1858, 349).
178, 20 „deutscher"] In Mp XVI 4: „aller" (KSA 14, 438).
178, 21 f. Mangel an intellektuellem Gewissen] Vgl. NK KSA 6, 122, 13.
178, 23 versucht] In Mp XVI 4: „gesucht" (KSA 14, 438).
178, 26-29 Erwägt man, dass fast bei allen Völkern der Philosoph nur die Wei-
terentwicklung des priesterlichen Typus ist, so überrascht dieses Erbstück des
Priesters, die Falschmünzerei vor sich selbst, nicht mehr.] Hatte in AC
10 und 11 die deutsche Philosophie mit ihrer protestantischen Abkunft als Sün-
denbock herhalten müssen, wenn es darum ging, die anhaltende Präsenz des
„Theologen-Instinktes" zu erklären, wird der Horizont nun, in einer abschlie-
ßenden Variation zum Thema, universalisiert und „der Philosoph" pauschal in
eine Abkunftsbeziehung zum „Priester" gebracht. Sein Fehler bestehe darin,
dass er eine „Überzeugung" (178, 19) habe und diese „Überzeugung" in Zusam-
menhang mit der Wahrheit bringe, „Überzeugung" gar für ein Wahrheitskrite-
rium halte (vgl. AC 54, KSA 6, 236 f.).
178, 28 Falschmünzerei] Das ist die erste Stelle in AC, an der das sonst
in N.s Spätwerk prominente Schlagwort auftaucht. Zur Interpretation siehe NK
KSA 6, 95, 31.
178, 29 nicht mehr] In Mp XVI 4: „nicht" (KSA 14, 438).
178, 32 steht] In Mp XVI 4: „ist" (KSA 14, 438).
179, 1 ausserhalb] In Mp XVI 4: „jenseits" (KSA 14, 438).
179, 4-6 Und der Priester hat bisher geherrscht! Er bestimmte den Begriff
„wahr" und „unwahr"!...] In Mp XVI 4 stattdessen ausführlicher: „Der Gegen-
satz zur Herkunft der Philosophie ist interessant genug, nämlich die Herkunft
der Wissenschaft. Wenn eine Familie lange bei Einer Art von Thätigkeit ver-
bleibt und es in ihr zur Meisterschaft bringt, so kann es vorkommen, daß die
ganze einmagazinirte Tüchtigkeit, die Gewöhnung an Consequenz, an Feinheit,
an Vorsicht, an Zähigkeit, endlich souverain wird und ins Geistige übergreift.
Die formale Vorschulung des Geistes löst sich gleichsam vom bisherigen Zweck
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften