Stellenkommentar AC 21, KSA 6, S. 187 115
nal-Egoismus auch im Reich der Probleme zur Moral erhob] Hier erscheint
Sokrates, mit Buddhas praktischem Sinn assoziiert, nicht in jenem negativen
Licht, in das ihn GD Das Problem des Sokrates, KSA 6, 67-73 taucht. Sokrates
ist dort Repräsentant der decadence. Auch Buddha bewältigt nach AC 20 Deka-
denzsymptome, aber eben nicht, wie Sokrates, durch die Erfindung von Moral.
In AC scheint „Das Problem des Sokrates" nicht mehr virulent zu sein.
187, 25 f. den Personal-Egoismus auch im Reich der Probleme zur Moral erhob]
Korrigiert im Druckmanuskript aus: „den Egoismus als die Moral verstand"
(KSA 14, 440).
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187, 28 f. Die Voraussetzung für den Buddhismus ist ein sehr mildes Klima] Die
Frage, wie das Klima bestimmte Verhaltensweisen, Kulturformen und Denkfi-
guren begünstigt oder sogar hervorbringt, ist spätestens seit dem 18. Jahrhun-
dert und Montesquieus einschlägigen Überlegungen in kulturhistorischen Tex-
ten stark präsent. In der von N. konsultierten Literatur heißt es etwa bei
Hellwald 1876, 1, 193 f.: „Unter solchen Umständen musste der Hang des Nach-
denkens gefördert durch das Klima der warmen Länder, wo die Natur leicht
hinweghilft über den Erwerb der Nothdurft und die heissen Tagesstunden
ohnehin körperliche Anstrengungen verhindern, daher die Gelegenheiten zu
inneren Vertiefungen viel reichlicher sind, zur wahren Folterung der Gemüther
werden bei den Indern, denen ein endloses /194/ Echo von Wanderungen der
Seele zu drohen schien." Bei Oldenberg 1881, 363 f.: „Die einfachen Bedürf-
nisse, welche in dem Klima Indiens /364/ dem Leben des Mönchs und dem
Gemeinschaftsleben des Mönchsordens zukommen, sind leicht befriedigt."
187, 29 eine grosse Sanftmuth] Oldenberg 1881, 178 spricht von den „Höhen
heiliger Sanftmuth, auf denen die orthodoxe Ueberlieferung" Buddha und
seine Jünger thronen lasse.
187, 30 f. dass es die höheren und selbst gelehrten Stände sind, in denen die
Bewegung ihren Heerd hat] Die „Herkunft aus den obersten Kasten" hatte N.
auch bei einer Reflexion auf die Entstehung des Buddhismus in NL 1888,
KSA 13, 14[91], 267, 27 (KGW IX 8, W II 5, 130, 34-35) behauptet. Der gesell-
schaftliche Ort des Buddhismus wird in 187, 30 f. festgeschrieben, wobei N.
sich wiederum auf Oldenberg 1881, 157 berufen kann: Es „habe durchaus den
Anschein, als ob die thatsächliche Zusammensetzung des Kreises, der die Per-
son Buddha's umgab, und die Zusammensetzung der ältern Gemeinde über-
nal-Egoismus auch im Reich der Probleme zur Moral erhob] Hier erscheint
Sokrates, mit Buddhas praktischem Sinn assoziiert, nicht in jenem negativen
Licht, in das ihn GD Das Problem des Sokrates, KSA 6, 67-73 taucht. Sokrates
ist dort Repräsentant der decadence. Auch Buddha bewältigt nach AC 20 Deka-
denzsymptome, aber eben nicht, wie Sokrates, durch die Erfindung von Moral.
In AC scheint „Das Problem des Sokrates" nicht mehr virulent zu sein.
187, 25 f. den Personal-Egoismus auch im Reich der Probleme zur Moral erhob]
Korrigiert im Druckmanuskript aus: „den Egoismus als die Moral verstand"
(KSA 14, 440).
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187, 28 f. Die Voraussetzung für den Buddhismus ist ein sehr mildes Klima] Die
Frage, wie das Klima bestimmte Verhaltensweisen, Kulturformen und Denkfi-
guren begünstigt oder sogar hervorbringt, ist spätestens seit dem 18. Jahrhun-
dert und Montesquieus einschlägigen Überlegungen in kulturhistorischen Tex-
ten stark präsent. In der von N. konsultierten Literatur heißt es etwa bei
Hellwald 1876, 1, 193 f.: „Unter solchen Umständen musste der Hang des Nach-
denkens gefördert durch das Klima der warmen Länder, wo die Natur leicht
hinweghilft über den Erwerb der Nothdurft und die heissen Tagesstunden
ohnehin körperliche Anstrengungen verhindern, daher die Gelegenheiten zu
inneren Vertiefungen viel reichlicher sind, zur wahren Folterung der Gemüther
werden bei den Indern, denen ein endloses /194/ Echo von Wanderungen der
Seele zu drohen schien." Bei Oldenberg 1881, 363 f.: „Die einfachen Bedürf-
nisse, welche in dem Klima Indiens /364/ dem Leben des Mönchs und dem
Gemeinschaftsleben des Mönchsordens zukommen, sind leicht befriedigt."
187, 29 eine grosse Sanftmuth] Oldenberg 1881, 178 spricht von den „Höhen
heiliger Sanftmuth, auf denen die orthodoxe Ueberlieferung" Buddha und
seine Jünger thronen lasse.
187, 30 f. dass es die höheren und selbst gelehrten Stände sind, in denen die
Bewegung ihren Heerd hat] Die „Herkunft aus den obersten Kasten" hatte N.
auch bei einer Reflexion auf die Entstehung des Buddhismus in NL 1888,
KSA 13, 14[91], 267, 27 (KGW IX 8, W II 5, 130, 34-35) behauptet. Der gesell-
schaftliche Ort des Buddhismus wird in 187, 30 f. festgeschrieben, wobei N.
sich wiederum auf Oldenberg 1881, 157 berufen kann: Es „habe durchaus den
Anschein, als ob die thatsächliche Zusammensetzung des Kreises, der die Per-
son Buddha's umgab, und die Zusammensetzung der ältern Gemeinde über-