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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0422
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Stellenkommentar EH klug, KSA 6, S. 279 399

279, 24 „altruistisch"] Vgl. NK KSA 6, 133, 23-25.
279, 24-27 Ich verneinte zum Beispiel durch Leipziger Küche, gleichzeitig mit
meinem ersten Studium Schopenhauer's (1865), sehr ernsthaft meinen „Willen
zum Leben".] N. las Ende Oktober 1865 während seines Studiums in Leipzig
zum ersten Mal Schopenhauers Hauptwerk und schildert in seinem „Rückblick
auf meine zwei Leipziger Jahre" diesen ihn prägenden Zufallsfund in einem
Antiquariat als Erweckungserlebnis (NL 1867/68, KGW I 4, 60[l], 513 f.). Im
„Rückblick" schreibt N. auch, er habe jeweils mit seinen Freunden „zusammen
bei Mahn am großen Blumenberg in nächster Nähe des Theaters" gegessen.
„Von dort giengen wir regelmäßig in das Cafe Kintschy" (ebd., 516, 32-34).
Die beiden Lokalitäten werden auch in zeitgenössischen Reiseführern empfoh-
len, leider ohne Spezifikation ihres kulinarischen Angebots (Weidinger 1860,
171).
279, 30 f. (Man sagt, 1866 habe darin eine Wendung hervorgebracht —.)] In
der Folge des Österreichisch-Preußischen Krieges 1866 wurde das Königreich
Sachsen — zu dem Leipzig gehörte — zum Beitritt in den Norddeutschen Bund
gezwungen und verlor damit faktisch seine Souveränität. Die große Cholera-
Epidemie von 1866 tat ein Übriges, allenthalben für (letales) Magenverderben
zu sorgen (vgl. auch Kunze 1881, 525).
279, 32 Die Suppe vor der Mahlzeit] Kritisch dieser deutschen Gepflogenheit
gegenüber äußert sich etwa Wiel 1873, 23 oder Wiel 1875, 21. N. hatte sich
1875 in Steinabad (Schwarzwald) vom Magenspezialisten Josef Wiel (1828-1881)
behandeln lassen und sich viele seiner diätetischen Ratschläge zu eigen
gemacht, siehe Volz 1990, 122-129. „Der Dr. Wiel will zu meiner Erheiterung
und Belehrung morgen einmal mit mir kochen, er ist ein berühmter denken-
der Kochkünstler und Verfasser eines viel gebrauchten, in alle Sprachen über-
setzten diätetischen Kochbuchs." (N. an Rohde, 01. 08. 1875, KSB 5, Nr. 474,
S. 92, Z. 46-50)
279, 33 f. (noch in Venetianischen Kochbüchern des 16. Jahrhunderts alla
tedesca genannt)] Im berühmten, 1570 erstmals in Venedig erschienenen Koch-
buch von Bartolomeo Scappi (ca. 1500-1577) gibt es zwar ein paar Rezepte
„alla tedesca", „auf deutsche Art", u. a. „pasta fatta con latte alla Tedesca"
(Scappi 1605, fol. 195 recto), aber eine einschlägige Suppe oder vielmehr der
Brauch, die Suppe vor der Hauptmahlzeit zu essen, lässt sich dort nicht bele-
gen. Immerhin überliefert Ippolito Cavalcanti, duca di Buonvicino (1787-1859)
in seiner allerdings in Neapel erschienenen Cucina teorico-pratica das Rezept
einer „Zuppa alla tedesca" (Cavalcanti 1839, 34 f.), die er als Vorspeise diverser
Hauptgerichte empfiehlt. N. dürfte freilich weder Scappi noch Cavalcanti gele-
 
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