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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0489
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466 Ecce homo. Wie man wird, was man ist

303, 16 Hornvieh] Vgl. 300, 25 und NK KSA 6, 46, 6-8.
303, 19-22 Insgleichen ist jeder „Femininismus" im Menschen, auch im Manne,
ein Thorschluss für mich: man wird niemals in dies Labyrinth verwegener
Erkenntnisse eintreten.] In M Vorrede 4, KSA 3, 16, 21-24 von 1886 nehmen
die sprechenden „Artisten" für sich in Anspruch, „dem ganzen europäischen
Femininismus", der ausdrücklich mit „Idealismus" identifiziert wird,
feindlich gegenüberzustehen. Im Ausdruck „Femininismus", für den sich im
Umfeld von N. auch keine zeitgenössische französische oder englische Quelle
ausmachen lässt (es steht bei N. ausdrücklich nicht „Feminismus", auch wenn
zahlreiche Übersetzungen und deutsche Ausgaben stillschweigend dazu emen-
dieren!), kommt die Verachtung von nach Emanzipation und Männerrollen
strebenden (insbesondere schriftstellernden) Frauen ebenso zum Ausdruck
(dazu ausführlich EH Warum ich so gute Bücher schreibe 5, KSA 6, 305-307)
wie die Kritik an der Verweichlichung, Verweiblichung, Effeminierung der
Moderne (entsprechend verweist Naumann 1899-1901, 4, 299 unter dem
Lemma „Femininismus" einfach auf „Effemination"): In FW 357, KSA 3, 600,
24 f. steht „Femininismus" in einer Linie mit „Lügnerei", „Schwachheit", „Feig-
heit", in GM III 19, KSA 5, 386, 2f. mit „moralische[r] Versüsslichung und
Falschheit", in GD Streifzüge eines Unzeitgemässen 50, KSA 6, 152, 18-20 als
„Femininismus im Geschmack" mit „Gefühls-Romantik", „Altruismus und
Hyper-Sentimentalität" sowie mit „Socialismus" und kommt in WA Nach-
schrift, KSA 6, 43, 26 wie selbstverständlich auch im Plural vor.
NL 1885, KSA 11, 34[10], 426 (korrigiert nach KGW IX 1, N VII 1, 189, 18-22)
legt eine französische Quelle nahe: „Affectation der ,Wissenschaftlichkeit' zb.
,Femininisme', aber auch: deutscher Z(eit)schr(iften)-,Revuen-Styl'." Bei Des-
prez 1884, 166 konnte N. immerhin den seinerzeit noch raren Ausdruck „femi-
nisme" finden, polemisch gemünzt auf Sainte-Beuve: „J'imagine que l'on exa-
mine le cas de Sainte-Beuve. Comment concilier son feminisme ä outrance,
tres bestial, avec les delicatesses de son esprit?" („Ich stelle mir vor, dass man
den Fall Sainte-Beuve untersucht. Wie vereint man seinen bis zum Äußersten
reichenden, tierischen Feminismus mit den Feinheiten seines Geistes?") In NL
1885, KSA 11, 34[93], 451 (korrigiert nach KGW IX 1, N VII 1, 134, 34-42) notiert
sich N. auch das Wort „feminisme": Friedrich II. von Preußen habe sich über
den „feminisme" in der Regierung der Nachbarstaaten lustig gemacht. In deut-
scher Sprache lässt sich um 1900 ein gelegentlicher medizinischer Gebrauch
von „Femininismus" im Sinne einer Ausprägung weiblicher Körper- und Cha-
raktermerkmale bei Männern belegen, während um 1890 der Ausdruck noch
als Neologismus gilt. So ist in einer Miszelle von Daniel Sanders in der Zeit-
schrift für deutsche Sprache zu einem Aufsatz von Georg Brandes (!) zu lesen:
„Wenn es dann auf S. 44 heisst: ,Einen weitgehenden Abscheu von [sic] Weich-
 
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