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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0516
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Stellenkommentar EH UB, KSA 6, S. 316-317 493

vorausgesetzt, daß man Etwas hineinlesen werde wo er sich mit dem ,Reich',
mit der Patronatsherrn-,Bildung' und sogar mit dem lieben Gott versöhnte —
wo er zum Abendmahl gieng!... Wagner hat mich compromittirt. —" (KSA 14,
487).

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317, llf. Die Antwort kam von allen Seiten] Im Unterschied zu GT erregte die
erste der Unzeitgemässen Betrachtungen schon kurz nach ihrem Erscheinen
größere Aufmerksamkeit. Die „von allen Seiten" gekommenen Besprechungen
der Schrift sind im einzelnen in KGB II 7/2, S. 800 und bei Krümmel aufgeführt
(Kr I, 31-35, 37, 41, 43, 47 u. 49 f. sowie Kr IV, 7-9). Es sind weniger als 20 und
nicht etwa, wie N. in seinem Brief an Spitteler vom 25. 07. 1888 behauptet,
„gegen 200 zum Theil sehr leidenschaftliche Antworten darauf" (KSB 8,
Nr. 1071, S. 370, Z. 38 f.). Eine kritische Sichtung der zeitgenössischen Rezeption
von UB I DS gibt Beland 2010, 562-569.
317, 14 f. kurz als Verfasser seines Bierbank-Evangeliums] Vgl. NK KSA 6, 104,
31-105, 3.
317, 15 vom „alten und neuen Glauben"] David Friedrich Strauß' Der alte und
der neue Glaube. Ein Bekenntniß erschien im Oktober 1872. Die Schrift wurde
zu einem raschen Publikumserfolg und erreichte schon kurz nach ihrem
Erscheinen vier Auflagen.
317, 16 f. (— das Wort Bildungsphilister ist von meiner Schrift her in der Sprache
übrig geblieben)] Dass sich N.s Anspruch auf Urheberschaft des Wortes (vgl. N.
an Brandes, 19. 02. 1888, KSB 8, Nr. 997, S. 260) nicht aufrechterhalten lässt,
wurde öfters hervorgehoben (Meyer 1963, 179; Politycki 1989, 241 u. KSA 14,
163). Nicht ohne Stolz hatte N. schon in MA II Vorrede 1, KSA 2, 370, 2f.
„Anspruch auf die Vaterschaft des jetzt viel gebrauchten und missbrauchten
Wortes" erhoben. Mit Recht hat Joel 1905, 352 darauf hingewiesen, dass in
Rudolf Hayms berühmter Romantischer Schule, die N. früh gelesen hatte, der
Ausdruck vorkam; Haym sprach von der „prosaische[n] Superklugheit der Bil-
dungsphilister" (Haym 1870, 88). Johannes Scherr agitierte 1865 in einem Auf-
satz über Ninon de Lenclos gegen die „Gebildeten" der Gegenwart und scheint
N.s antiliberalen Impetus in UB I DS vorwegzunehmen: „Aber die Masse der
,Gebildeten'? Oh, diese wohlerzogenen Herren und Damen, sie verhalten sich
zur Erscheinung der Freiheit wie der arme Faust zur Erscheinung des Erdgeis-
tes. ,Weh', ich ertrag' dich nicht!' Und zu Boden geworfen durch ihre Majestät,
 
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