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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0595
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572 Ecce homo. Wie man wird, was man ist

Bild der Bilder" (349, 10); 112, 3 f. hat „Ach, meine Brüder! Was gehen mich
noch — die Götter an! —" statt „was gehen mich noch — die Götter an!..." (349,
17 f.) Alle Hervorhebungen wurden erst in EH Za 8 vorgenommen.

Jenseits von Gut und Böse.
Während N. in der Retraktation von Also sprach Zarathustra viel Sorgfalt auf
die Rekonstruktion äußerer Entstehungsumstände, biographischer und geogra-
phischer Details verwandt hatte, werden diese Aspekte in der Retraktation von
Jenseits von Gut und Böse, Zur Genealogie der Moral und Götzen-Dämmerung fast
vollständig ausgespart. Auch werden diese Schriften weit weniger ausführlich
behandelt und in der Rekapitulation auf wenige Kernaussagen verdünnt. Diese
Textstrategie gehorcht dem Interesse, Za als abgeschlossenen, „jasagende[n]
Theil" (350, 6) und zugleich als Hauptwerk besonders hervorzuheben: Durch
die lebensgeschichtliche Umrahmung mit ihren narrativen Ausschmückungen
und dramatischen Peripetien wird die Leseraufmerksamkeit auf Za konzentriert,
während die späteren Werke zu Appendices herabgemindert werden.
1
350, 6-8 Nachdem der jasagende Theil meiner Aufgabe gelöst war, kam die
neinsagende, neinthuende Hälfte derselben an die Reihe] Vgl. NK 366, 30-
32.
350, 10-12 Hier ist eingerechnet der langsame Umblick nach Verwandten, nach
Solchen, die aus der Stärke heraus zum Vernichten mir die Hand bieten
würden.] Vergegenwärtigt man sich demgegenüber N.s Umgang in den Spät-
schriften mit fast allen Zeitgenossen, die als Verbündete einer „Entscheidung"
(350, 10), einer Umwertung der moralischen Überzeugungen hätten in Frage
kommen können, so überwiegt bei weitem die Ablehnung. Geradezu systema-
tisch wird die Zurückweisung von Schein-„Verwandten" im Kapitel GD Streif-
züge eines Unzeitgemässen (KSA 6, 111-153) betrieben: Nicht das Interesse an
Verbündeten, sondern vielmehr an der Selbstmodellierung als völlig singuläres
Individuum steht im Vordergrund. Die Suche nach ,Alleinstellungsmerkmalen'
überlagert beim späten N. die Suche nach „Verwandten". „Die Fische fehl-
ten..." (350, 15 f.), meinte N. dazu lakonisch.
350, 12-14 Von da an sind alle meine Schriften Angelhaken: vielleicht verstehe
ich mich so gut als Jemand auf Angeln?...] Bekanntlich soll Jesus die Fischer
 
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