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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0609
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586 Ecce homo. Wie man wird, was man ist

Beleg dafür, dass N. mit AC das ursprünglich auf vier Bücher angelegte Werk
Umwerthung aller Werthe mit AC schließlich vollendet zu haben glaubte. Das
macht schon die Änderung klar, die N. einleitend 263, 6 f. vornahm, wo das
„erste Buch der Umwerthung aller Werthe" schließlich durch „Die
Umwerthung aller Werthe" ersetzt wurde. Vgl. NK 263, 6-8, Montinari
1972, 396-400 u. Hahn / Montinari 1985, 69-71.
356, 10-12 Am gleichen Tage schrieb ich noch das Vorwort zur „Götzen-Däm-
merung", deren Druckbogen zu corrigiren meine Erholung im September gewesen
war.] In Mp XVI 4 sind zwei Entwürfe zum Vorwort von GD erhalten, der eine
datiert „Sils-Maria, Anfang September 1888", der andere „Sils-Maria, 3. Sep-
tember 1888" (KSA 14, 411). Diese Texte wurden dann aber für das Vorwort der
Umwerthung bzw. des Antichrist verwendet; am 18. 09. 1888 schickte N. dem
Verleger Naumann für GD eine ganz andere Vorwort-Fassung. Nachdem er auch
den endgültigen Titel festgelegt hatte, nämlich Götzen-Dämmerung statt
Müssiggang eines Psychologen, nahm er schließlich an diesem Vorwort-Text
noch kleine Anpassungen vor und datierte ihn „Turin, am 30. September
1888" (KSA 6, 58, 17), obwohl er faktisch schon früher entstanden ist.
356, 12-15 Ich habe nie einen solchen Herbst erlebt, auch nie Etwas der Art auf
Erden für möglich gehalten, — ein Claude Lorrain ins Unendliche gedacht, jeder
Tag von gleicher unbändiger Vollkommenheit.] Auch in den Briefen stand dieser
letzte Turiner Herbst im Zeichen der heroischen Landschaften des französi-
schen Barock-Malers Claude Lorrain (1600-1682), so am 30. 10. 1888 an Köse-
litz: „Hier kommt Tag für Tag mit gleicher unbändiger Vollkommenheit und
Sonnenhelle herauf: der herrliche Baumwuchs in glühendem Gelb, Himmel
und der große Fluß zart blau, die Luft von höchster Reinheit — ein Claude
Lorrain, wie ich ihn nie geträumt hatte, zu sehn." (KSB 8, Nr. 1137, S. 460 f.,
Z. 25-30) An Emily Finn schrieb N. am 06. 12. 1888: „Es scheint mir, daß ich
in einem unendlichen Claude Lorr(a)in von Farben lebe" (KSB 8, Nr. 1175,
S. 506 f., Z. 32 f.), während er Overbeck am 13. 11. 1888 wissen ließ, dieser
Herbst sei „ein wahres Wunder von Schönheit und Lichtfülle, — ein Claude
Lorrain in Permanenz" gewesen (KSB 8, Nr. 1143, S. 468, Z. 8 f.). Lorrains Land-
schaften hatten N. schon früher fasziniert; er hat seine Werke gezielt in Museen
besichtigt (vgl. Schulze 1998 u. Janz 1978, 2, 193) und sich gelegentlich einen
„dichterischen Claude Lorrain" herbeigesehnt (MA II VM 177, KSA 2, 456, 14 f.).
Signifikant ist eine Aufzeichnung in NL 1879, KSA 8, 43[3], 610: „Vorgestern
gegen Abend war ich ganz in Claude Lorrain'sche Entzückungen untergetaucht
und brach endlich in langes heftiges Weinen aus. Daß ich dies noch erleben
durfte! Ich hatte nicht gewußt, daß die Erde dies zeige und meinte, die guten
Maler hätten es erfunden. Das Heroisch-Idyllische ist jetzt die Entdeckung mei-
 
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