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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0657
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634 Ecce homo. Wie man wird, was man ist

373, 25 Moral als Vampyrismus...] Vgl. NK KSA 6, 228, 27 f.
373, 31-374, 2 Der Begriff „Gott" erfunden als Gegensatz-Begriff zum Leben, —
in ihm alles Schädliche, Vergiftende, Verleumderische, die ganze Todfeindschaft
gegen das Leben in eine entsetzliche Einheit gebracht!] Wie der (jüdisch-christli-
che) Gott dazu geworden ist, analysierte N. etwa in AC 16-19, KSA 6, 182-185.
374, 2-5 Der Begriff „Jenseits", „wahre Welt" erfunden, um die einzige Welt
zu entwerthen, die es giebt, — um kein Ziel, keine Vernunft, keine Aufgabe für
unsre Erden-Realität übrig zu behalten!] Diese Geschichte als Verfall und als
Verfallsüberwindung schilderte GD Wie die „wahre Welt" endlich zur Fabel
wurde, KSA 6, 80 f.
374, 5-10 Der Begriff „Seele", „Geist", zuletzt gar noch „unsterbliche Seele",
erfunden, um den Leib zu verachten, um ihn krank — „heilig" — zu machen, um
allen Dingen, die Ernst im Leben verdienen, den Fragen von Nahrung, Wohnung,
geistiger Diät, Krankenbehandlung, Reinlichkeit, Wetter, einen schauerlichen
Leichtsinn entgegenzubringen!] Beispielsweise in AC 14, KSA 6, 180 f. wies N.
das dualistische Menschenbild der Metaphysik und die christlich kontami-
nierte Geistvorstellung zurück. Auch die Polemik gegen die Vorstellung indivi-
dueller Unsterblichkeit zieht sich durch das Spätwerk, vgl. z. B. NK KSA 6, 217,
7-9.
374, 10-12 Statt der Gesundheit das „Heil der Seele" — will sagen eine folie
circulaire zwischen Busskrampf und Erlösungs-Hysterie!] Vgl. NK KSA 6, 231, 7-
12. Die sarkastische Verballhornung von „Busskampf" zu „Busskrampf" steht
auch in JGB 47, KSA 5, 68, 5; JGB 229, KSA 5, 166, 30 u. JGB 252, KSA 5, 196, 11;
frühere Belegstellen finden sich in NL 1883, KSA 10, 9[50], 363; 13[20], 467
sowie als Vorarbeit für die JGB-Stellen in NL 1885, KSA 11, 34[24], 428 (KGW IX
1, N VII 1, 182, 7-33). Bei Grimm 1854-1971, 2, 575 wird nur „Busskampf"
geführt. In der zeitgenössischen Literatur ist der Ausdruck „Busskrampf" zur
(polemischen) Charakterisierung bestimmter Erscheinungen in der Frömmig-
keitsgeschichte Englands, namentlich (wie in JGB 252) des Methodismus,
durchaus geläufig. Bei Teichmüller 1886, 472 heißt es: „So z. B. rechnet man
auch den Methodismus zum Christenthum, und er braucht ja auch alle die
christlichen Ausdrücke und pflegt die Lektüre der Bibel; nichtsdestoweniger
gehört er im Wesentlichen zu der Gefühlsreligion. Er stellt nämlich Gott vor im
Sinne der projectivischen Religion als Furcht- und Rechtsgott, erfüllt deshalb
die Seele vor allem mit dem tiefsten Gefühle der Sünde, womit zugleich die
Angst vor den fürchterlichen Strafen des Furchtgottes verknüpft wird. Die auf
diese Weise in eine Art von Krampf versetzte Seele wird nun zu einem soge-
nannten Willensakte getrieben, um die rettende Hand des Erlösers zu ergreifen
 
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