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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0749
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726 Nietzsche contra Wagner. Aktenstücke eines Psychologen

merkt heiser dabei?" Der Hinweis auf die Pastillen fehlt. Korrekt müsste in NW
Wo ich Einwände mache gegen KSA 6, 419, 2 und KSA 15, 304 stehen: „Pastilles
Geraudel", vgl. den Briefentwurf an Köselitz, 30. 12. 1888, KSB 8, Nr. 1227,
S. 566, Z. 51. Es handelt sich bei den Pastilles Geraudel keineswegs — wie
z. B. Volz 1990, 149, Anm. 97 schreibt — um ein Abführmittel, sondern um
Lutschtabletten gegen Husten und Halsschmerzen: „Si vous toussez, prenez
des pastilles Geraudel", heißt es auf Jules Cherets bekanntem Litho-Plakat von
1896 (die Reproduktion unter http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:
Cheret,Jules_-_Pastilles_Geraudel.jpg&filetimestamp=20081211233618, abge-
r ufen am 10. 02. 2010). Kohli 2011, 54 weist darauf hin, dass in dem von N.
gelesenen Journal des Debats für die Bonbons von Auguste-Arthur Geraudel
„regelmäßig mit auffälligen Inseraten" geworben wurde.
419, 4 Denn es giebt keine Seele...} Dieser in der Vorlage fehlende Passus
pointiert die in N.s Schriften von 1888 vorherrschende Überzeugung, dass es
keinen vom Körper unabhängigen Geist gebe (vgl. z. B. NK KSA 6, 180, 15-21
u. 181, 6-9), dass „Seele" eine bloß imaginäre Ursache sei (vgl. NK KSA 6, 181,
12-14), um die herum sich ein verhängnisvoller Aberglaube gebildet habe (vgl.
NK KSA 6, 149, 25-28).
419, 5-7 wie als ob alle animalischen Funktionen durch leichte, kühne, ausge-
lassne, selbstgewisse Rhythmen beschleunigt werden sollten] FW 368, KSA 3, 617,
10-12: „wie als ob alle animalischen Funktionen durch leichte kühne ausge-
lassne selbstgewisse Rhythmen beschleunigt werden sollten".
419, 8 f. durch goldene zärtliche ölgleiche Melodien seine Schwere verlieren
sollte] FW 368, KSA 3, 617, 13 f.: „durch goldene gute zärtliche Harmonien ver-
goldet werden sollte".
419, 11 Aber Wagner macht krank. —] Dieser Satz fehlt in der Vorlage. Er bringt
N.s späte Wagner-Kritik auf eine knappe Formel.
419, 11-14 — Was geht mich das Theater an? Was die Krämpfe seiner „sittli-
chen" Ekstasen, an denen das Volk — und wer ist nicht „ Volk"! — seine Genug-
thuung hat!] FW 368, KSA 3, 617, 16-18: „Was geht mich das Drama an! Was
die Krämpfe seiner sittlichen Ekstasen, an denen das ,Volk' seine Genugthuung
hat!"
419, 14 f. Was der ganze Gebärden-Hokuspokus des Schauspielers!] Vgl. Tappert
1877, 12: „Eskamoteur. ,Ein schlauer Eskamoteur, ein Hokuspokus sonder-
gleichen ist Wagner.' (Dr. C...., 1869.)".
419, 15 — Man sieht] FW 368, KSA 3, 617, 19: „...Man erräth". Die Interpunktion
zeigt, wie im ganzen Kapitel, eine auffällige Ersetzung der Fortsetzungspunkte
aus FW durch Gedankenstriche in NW.
 
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