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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0756
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Stellenkommentar NW Gefahr, KSA 6, S. 421-422 733

Maass, das Einhalten bestimmter gleichwiegender Zeit- und Kraftgrade von der
Seele des Zuhörers eine fortwährende Besonnenheit erzwang:".
422, 8 f. des durchwärmten Athems der Begeisterung ruhte der Zauber aller
guten Musik] MA II VM 134, KSA 2, 434, 24-26: „des durchwärmten Athems
musikalischer Begeisterung ruhte der Zauber jener Musik".
422, 10 eine andre Art Bewegung, —] MA II VM 134, KSA 2, 434, 26 f.: „eine
andere Art Bewegung der Seele,". Die Seele wird in N.s Spätwerk ohne-
hin beharrlich ausgetrieben, siehe NK KSA 6, 419, 4.
422, lOf. er warf die physiologische Voraussetzung der bisherigen Musik um]
Dieser für die Physiologisierungstendenz in N.s Spätwerk charakteristische Ein-
schub fehlt in der Vorlage. Bezeichnenderweise führt N. nicht weiter aus, was
denn die „physiologische Voraussetzung der bisherigen Musik" gewesen ist.
422, llf. Schwimmen, Schweben — nicht mehr Gehn, Tanzen...] MA II VM 134,
KSA 2, 434, 27 f.: „welche, wie gesagt, dem Schwimmen und Schweben ver-
wandt ist." In NW wurde der Satzbau der inhaltlichen Gegenüberstellung von
neuen und alten Inhalten der Musik angepasst.
422, 12 f. Vielleicht ist damit das Entscheidende gesagt.] MA II VM 134, KSA 2,
434, 28 f.: „Vielleicht ist diess das Wesentlichste aller seiner Neuerungen."
422, 13-17 Die „unendliche Melodie" will eben alle Zeit- und Kraft-Ebenmäs-
sigkeit brechen, sie verhöhnt sie selbst mitunter, — sie hat ihren Reichthum der
Erfindung gerade in dem, was einem älteren Ohre als rhythmische Paradoxie
und Lästerung klingt.] MA II VM 134, KSA 2, 434, 29-435, 3: „Sein berühmtes
Kunstmittel, diesem Wollen entsprungen und angepasst — die ,unendliche
Melodie' — bestrebt sich alle mathematischen Zeit- und Kraft-Ebenmässigkeit
zu brechen, mitunter selbst zu verhöhnen, und er ist überreich in der Erfin-
dung solcher Wirkungen, welche dem älteren Ohre wie rhythmische Parado-
xien und Lästerreden klingen."
422, 17 klingt.] In MA II VM 134, KSA 2, 435, 3-8 folgt: „Er fürchtet die Verstei-
nerung, die Krystallisation, den Uebergang der Musik in das Architektoni-
sche, — und so stellt er dem zweitactigen Rhythmus einen dreitactigen entge-
gen, führt nicht selten den Fünf- und Siebentact ein, wiederholt die selbe
Phrase sofort, aber mit einer Dehnung, dass sie die doppelte und dreifache
Zeitdauer bekommt." Eine derart genaue Schilderung von Wagners musikali-
schen Verfahren wäre im polemischen Kontext von NW nicht zielführend.
422, 17-19 Aus einer Nachahmung, aus einer Herrschaft eines solchen
Geschmacks entstünde eine Gefahr für die Musik, wie sie grösser gar nicht
gedacht werden kann] Vgl. MA II VM 134, KSA 2, 435, 8-10: „Aus einer beque-
 
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