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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0797
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774 Nietzsche contra Wagner. Aktenstücke eines Psychologen

Widernatur." (KSA 6, 254, 19 f.) N. zitierte dies auch in EH Warum ich so gute
Bücher schreibe 5, KSA 6, 307, 6-13.

Wie ich von Wagner loskam.
Zu diesem Kapitel vgl. Martin 1995.
1
Die Vorlage dieses Abschnitts ist MA II Vorrede 3, KSA 2, 372, 6-29 von 1886.
431, 23-27 Schon im Sommer 1876, mitten in der Zeit der ersten Festspiele,
nahm ich bei mir von Wagnern Abschied. Ich vertrage nichts Zweideutiges; seit-
dem Wagner in Deutschland war, condescendirte er Schritt für Schritt zu Allem,
was ich verachte — selbst zum Antisemitismus...] Fehlt in MA II Vorrede 3, KSA 2,
372. Dass N. im Unterschied zur Vorrede von 1886 sich ausdrücklich vom Anti-
semitismus Wagners abgrenzt, dürfte mit seinen zwischenzeitlichen, unerfreu-
lichen Erfahrungen mit bekennenden Antisemiten zu tun haben, vgl. z. B. sei-
nen Brief an Theodor Fritsch, 29. 03. 1887, KSB 8, Nr. 823, S. 51. Zum Begriff
der Kondeszendenz vgl. NK KSA 6, 18, 11 f.
431, 28 Abschied zu nehmen] MA II Vorrede 3, KSA 2, 372, 6 f.: „Abschied
zu nehmen".
431, 29-432, 1 Richard Wagner, scheinbar der Siegreichste, in Wahrheit ein
morsch gewordner verzweifelnder decadent, sank plötzlich, hülflos und zerbro-
chen, vor dem christlichen Kreuze nieder...] Was N. hier als eine „plötzliche"
Wendung Wagners darstellt, die seine eigene Distanzierung von ihm eingeleitet
habe, war ursprünglich gerade das, was N. an Wagner fasziniert hat. In seinem
Brief an Erwin Rohde vom 08. 10. 1868 heißt es: „Mir behagt an Wagner, was
mir an Schopenhauer behagt, die ethische Luft, der faustische Duft, Kreuz,
Tod und Gruft etc." (KSB 2, Nr. 591, S. 322, Z. 51-53) In einem Gedicht An
Richard Wagner schrieb N. in NL 1884, KSA 11, 28[48], 319, 7-11: „Weh! Daß
auch du am Kreuze niedersankst, / Auch du! Auch du — ein Überwunde-
ner! // Vor diesem Schauspiel steh' ich lang / Gefängniß athmend, Gram und
Groll und Gruft, / Dazwischen Weihrauch-Wolken, Kirchen-Huren-Duft".
431, 30 morsch gewordner verzweifelnder decadent] MA II Vorrede 3, KSA 2,
372, 9: „morsch gewordener verzweifelnder Romantiker".
432, 1 dies schauerliche] MA II Vorrede 3, KSA 2, 372, 11: „dieses schauerliche".
 
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