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Rasch, Gustav; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1925, 10. Abhandlung): Über die Ausnützung der Gezeiten des Meeres zur Energiegewinnung — Berlin, Leipzig, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.43391#0010
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10

G. Rasch:

Wie oben schon erwähnt, ist es erforderlich, einen ständigen und
genügend großen Höhenunterschied zwischen den Wasserspiegeln des
Hoch- und Niederbeckens aufrechtzuerhalten. Diesem Zweck dienen
die beiden Schleusen und Sn Abb. 2, die, wenn geöffnet, das Meer
mit dem Hoch- bzw. Niederbecken in Verbindung setzen.
Im Abschnitt 1 2 liegt der Spiegel im Meere tiefer als im Hoch-,
aber höher als im Niederbecken. Daher sind beide Schleusen gesperrt.
Im Abschnitt 2—3 muß der Spiegel des Niederbeckens gesenkt werden,
deshalb wird die Schleuse Sn geöffnet. Im Abschnitt 3—4 steht der
Meeresspiegel wieder zwischen den Spiegeln der beiden Becken, also
müssen beide Schleusen wieder gesperrt sein. Endlich, im Abschnitt
4—5 ist Sh offen zu halten, damit der Spiegel des Hochbeckens wieder
gehoben werden kann. Im Abschnitt 2—3 muß der Spiegel des Nieder-
beckens etwas höher, im Abschnitt 4—5 der des Hochbeckens etwas
tiefer liegen als der Meeresspiegel, da ein Übertritt des Wassers ins


Meer bzw. aus dem Meer beabsichtigt ist. Dieser kleine Unterschied
ist aber in Zeichnung und Rechnung unberücksichtigt geblieben.
Die Gleichungen 1 und 2 haben auch hier Gültigkeit. Auch sei
die Wassermenge Q in der Stunde wieder gleichbleibend angenommen,
so daß das Absenken des Hoch- und der Anstieg des Niederbeckens
linear verlaufen und auch die Neigung der die Spiegel der beiden Becken
darstellenden Graden dieselbe ist.
Das letztere ist allerdings keine Notwendigkeit. Man könnte z. B.
auch dem Niederbecken größere Oberfläche und größeren Inhalt geben
als dem Hochbecken. Die gleiche Wassermenge würde dann in jenem
einen kleineren Höhenunterschied verursachen und die Grade, die den
Spiegel des Niederbeckens darstellt, würde weniger gegen die Horizontale
geneigt sein. Im allgemeinen würde sich daraus aber kein \ orteil er-
geben; wdhl im Einzelfalle, wenn z. B. eine Landzunge vorhanden ist,
die den zu errichtenden Querdamm (Abb. 2) ganz oder teilweise ersetzen
kann, die aber den beiden Becken ungleiche Größe verleiht.
 
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